Der Italien GP auf der Traditionsstrecke in Monza wurde für Ferrari die erwartet harte Bewährungsprobe. Im 'Highspeed-Tempel' hatte die Scuderia ausgerechnet vor den abertausenden Tifosi wenig zu bestellen, erwies sich maximal als vierte Kraft im Feld. Quasi ab Beginn des Rennens fanden sich Fernando Alonso und Kimi Räikkönen knapp innerhalb oder außerhalb der Punkteränge wieder - eine Position, die zumindest der Finne als Neunter mehr oder weniger bis ins Ziel beibehielt. Großes Pech hatte hingegen Alonso: Mit seinem ersten technisch bedingten Ausfall in vier Jahren sah der langjährige Ferrari-Star beim Heimspiel nicht einmal die Zielflagge.

Nach seinem Start von Platz elf gewann Räikkönen während des Rennens zwei Positionen. Diese resultierten jedoch weitestgehend aus dem Ausfall des Teamkollegen sowie einer Zeitstrafe für McLaren-Pilot Kevin Magnussen nach der Zieldurchfahrt. "Wir hatten keinerlei Probleme mit dem Auto, eine gute Balance, und kamen mit über einer Minute Rückstand als Neunter ins Ziel. Das zeigt einfach die Möglichkeiten, die wir an diesem Wochenende hier hatten", verrät Räikkönen. Zwar trennten ihn letztlich lediglich 3,6 Sekunden vom sechstplatzierten Sebastian Vettel, allzu große Hoffnungen auf eine bessere Platzierung hegte der Finne jedoch zu keiner Phase des Rennens.

Kimi Räikkönen zog am Ende der langen Geraden auch gegenüber Red Bull den Kürzeren, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen zog am Ende der langen Geraden auch gegenüber Red Bull den Kürzeren, Foto: Sutton

Alonso im Pech: Zwei Serien gerissen

"Uns hat einfach die Geschwindigkeit auf den Geraden sowie der allgemeine Grip gefehlt", konstatiert Räikkönen. "Ich habe gegen Ende die Lücke auf die Autos vor mir stetig geschlossen, aber an überholen war nie zu denken. Das Problem ist, dass ich durch die Luftverwirbelungen hinter den Autos in den Kurven immer Schwierigkeiten hatte. Ich konnte dann nie sauber fahren, um den Schwung am Kurvenausgang für mich zu nutzen. Und auf der Geraden hatte ich eh kaum eine Chance, vor allem gegen die Mercedes-Motoren." Durch sein frühes Ausscheiden in Q2 am Samstag sah sich Räikkönen von Beginn an einem Kampf im Mittelfeld ausgesetzt gesehen - was ihm letztlich zum Verhängnis wurde.

Durch seinen technischen Defekt in Runde 29 von 53 riss für Alonso hingegen eine beeindruckende Serie: Als einziger Pilot im gesamten Feld hatte der WM-Fünfte bislang in allen Rennen gepunktet. Nach seinem Start von Platz sieben fiel Alonso zwar früh leicht zurück, hielt sich aber stets in Schlagdistanz zur Kampfgruppe um Rang vier. Für den spanischen Superstar endete die Reise beim Heimspiel jedoch kurz nach Rennmitte vorzeitig. "Ich hatte schon seit einigen Runden Probleme mit der Batterie gehabt, die mich viel Zeit gekostet haben. Ich verlor den Anschluss zu den Autos vor mir und musste dann leider komplett stoppen. Vor den eigenen Fans tut dieser Ausfall dann aber auch doppelt weh", verrät Alonso seine schwierige Erfahrung.

Bitter: Ausgerechnet vor den treuesten Fans musste Fernando Alonso seinen F14 T abstellen, Foto: Sutton
Bitter: Ausgerechnet vor den treuesten Fans musste Fernando Alonso seinen F14 T abstellen, Foto: Sutton

Alonsos Strategie-Poker misslingt

Nach bislang vier Podestplätzen in vier Jahren in Diensten Ferraris endete somit auch noch eine zweite Serie für Alonso. "Das war hier natürlich heute gar nichts, denn wir wollen unseren Anhängern einen Grund zum Jubeln geben. Ich denke, ich hätte vielleicht um Platz fünf kämpfen können, denn bis zum Ausfall lag ich vor Ricciardo, hatte den Speed, und er wurde letztlich ja Fünfter", ärgert sich der Superstar. "Mein erster Stint war wirklich sehr gut, aber leider konnte ich niemand der Autos unmittelbar vor mir überholen. Das Problem war, dass das vorderste Auto das Schnellste war, und alle dahinter DRS benutzen durften. So blieb die Kette quasi erhalten, leider mit mir am Schluss."

Um der Situation nach dem ersten und einzigen Stopp zu entgehen, entschied sich Ferrari zu einer alternativen Strategie: Alonso sollte deutlich länger draußen bleiben, als für den ersten Stint vorgesehen. Die direkte Konkurrenz machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. "Sie kamen zu einem Zeitpunkt rein, mit dem wir nichts anfangen konnten. Ich musste nach zwei zusätzlichen Runden zum Covern reinkommen, und landete schließlich wieder am Ende meiner 'Kette'. Die Strategie hätte sich nur gegen Ende des Rennens für mich lohnen können, wenn ich deutlich länger draußen geblieben wäre. Aber das Ziel habe ich ja ohnehin nicht gesehen." Nach einem Problem mit dem ERS der Ferrari Power Unit verlor Alonso letztlich sämtlichen Vortrieb - und somit auch zum zweiten Mal in Serie gegen den Teamkollegen.