Keine Frage: Dieser Vormittag in Monza gehört ganz klar Williams. Mit der Weiterverpflichtung von Felipe Massa und Vatteri Bottas wird das britische Traditionsteam erstmals seit 2009 beide Fahrer behalten. "Es war wirklich leicht, diese Entscheidung zu fällen", sagte Claire Williams, die in Monza im Zentrum des Interesses stand. "Ich denke jeder kann das anhand der Resultate verstehen. Felipe hatte sehr viel Pech dieses Jahr, aber wir wissen, dass er schnell ist. Und Valtteri steht mit vier Podiumsplätzen ohnehin außer Frage."

Nach den vielen Jahren der Veränderungen war es Zeit für etwas Beständigkeit, auch um den Partnern ein Gefühl der Sicherheit zu geben: "In den letzten Jahren haben wir unsere Ankündigungen immer sehr spät gemacht. Dieses Jahr wollten wir einfach die Sicherheit haben, damit wir uns wieder auf unseren Job konzentrieren können und damit die Partner wissen, in was sie investieren. Wir hatten viele Veränderungen in den letzten Jahren und wollten diese Saison als Basis für langfristige Arbeit nehmen." Und die Früchte dieser Arbeit sollen nichts anderes sein als ein baldiger WM-Titel.

Langzeitstrategie bis zum WM-Titel

"Wir hatten immer einen Langzeitplan, als wir letztes Jahr den Reset-Knopf gedrückt haben", machte Williams den Journalisten ihre Pläne klar und gab zu, dass man im ersten Jahr einen viel größeren Sprung gemacht habe als erwartet. Von Platz neun im Vorjahr verbesserte sich der Rennstall aus Grove auf Rang vier in der Konstrukteurs-WM und kämpft mit Ferrari um P3. "Das ist ein signifikanter Turnaround. Aber unser Ziel bei dem Reset war es, eine weitere WM zu gewinnen!"

Immer wieder Pech: Felipe Massa wurde mehrfach um Punkte gebracht, konnte Williams aber überzeugen, Foto: Sutton
Immer wieder Pech: Felipe Massa wurde mehrfach um Punkte gebracht, konnte Williams aber überzeugen, Foto: Sutton

Doch sie weiß, wie schwer so etwas werden dürfte: "Es ist vergleichsweise einfach, das Ruder rumzureißen und von P9 auf P4 zu kommen. Aber wenn man Vierter ist und um eine Weltmeisterschaft kämpfen will, ist das eine ganz andere Hausnummer." So gelte es nun in erster Linie, Feintuning bei den Arbeitsprozessen zu betreiben. "Man kommt vielleicht mit kleinen Fehlern davon, wenn man weiter hinten im Feld kämpft. Aber jetzt geht es darum, dass alles und jeder absolut perfekt arbeitet im Team - an jeder noch so kleinen Stelle. Denn wenn irgendetwas schief läuft, ist das genau der Punkt, der einen wichtige WM-Punkte kostet."

Die beiden Fahrer nehmen eine zentrale Rolle in diesem Plan ein und Williams freut sich in erster Linie über Bottas‘ Loyalität: "Wenn man ein Talent wie ihn hat, gibt es viele Teams, die die Fühler nach ihm ausstrecken. Aber er ist sehr loyal und will mit uns weitermachen." Für Felipe Massa sei Williams ein echter Neustart gewesen: "Als wir letztes Jahr mit ihm gesprochen haben um ihn ins Team zu holen hat er klargemacht, dass er einen neuen Start wagen wollte." Für Williams genau der richtige Zeitpunkt - schließlich wagte das Team genau zum selben Zeitpunkt ebenfalls den Reset. "Wie gesagt, er hatte dieses Jahr viel Pech, aber ich bin mir sicher, dass sich das ändern wird."

Titelgewinn auch von Konkurrenz abhängig

Claire Williams weiß, wo sie die Hebel ansetzen muss, Foto: Sutton
Claire Williams weiß, wo sie die Hebel ansetzen muss, Foto: Sutton

Der Umstrukturierungsprozess, den Williams abgeschlossen hat, betraf vor allem die Arbeit hinter den Kulissen: "Wir hatten immer gute Leute und viel Talent an Bord, aber aus irgendeinem Grund haben sie nicht so zusammengearbeitet, wie sie es hätten tun müssen. Der Reset ist erfolgt, das Ergebnis des Umstrukturierungsprozesses sehen wir auf der Strecke; wir wissen, was unser nächstes Ziel ist."

Doch dieses Ziel, den WM-Titel zu gewinnen, hängt nicht nur von der eigenen Performance ab, und das weiß auch Claire Williams: "Nächstes Jahr wird ein Evolutionsjahr, es gibt keine Revolutionen. Es hängt viel davon ab, wo die anderen Teams kommende Saison stehen werden." Ein Großteil der Williams-Erfolge ist diese Saison nämlich auf die bärenstarke Power Unit von Mercedes zurückzuführen. Eine solche Motorendominanz wird es die kommenden Jahre kaum geben.