1. - S wie Startaufstellung

Serie geknackt! Lewis Hamilton verwies seinen Erzrivalen Nico Rosberg in Monza auf den zweiten Platz. Zuvor hatte der WM-Spitzenreiter fünf Mal in Folge die Pole Position erzielt. Diesmal war wieder der Brite an der Reihe - seine 36. Pole in der Formel 1. Die absolute Dominanz in kalten Zahlen ausgedrückt: Hamilton und Rosberg schlossen jede Qualifying-Session auf P1 und P2 ab. Zwölfte Silberpfeil-Pole im 13. Rennen. Zum sechsten Mal ein Mercedes-Lockout der ersten Startreihe.

Hinter den beiden Werks-Silberpfeilen Mercedes-Power ohne Ende im Königlichen Park zu Monza: Williams und McLaren im Doppelpack sicherten sich die Startplätze drei bis sechs. Keine allzu große Überraschung, ist die schnellste Strecke im Rennkalender für die Power Unit aus dem Hause Brixworth wie gemacht. Spannender Side-Fact am Rande des Geschehens: Daniil Kvyat kassierte die erste Strafversetzung der Saison infolge eines Motorenwechsels. Von Startplatz 11 geht es runter auf Position 21.

Unschönes Plakat auf einer Tribüne in Monza, Foto: Sutton
Unschönes Plakat auf einer Tribüne in Monza, Foto: Sutton

2. - S wie Start

Alle Augen auf die erste Reihe: Wie verhalten sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg beim Start am Sonntag? Kommt es erneut zur frühen Kollision wie zuletzt in Spa-Francorchamps? Deutliche Ansage beider Fahrer: Trotz des Belgien-Dramas hat sich nichts geändert, die Silberpfeile dürfen frei gegeneinander racen. Deshalb die klare Ansage von Rosberg: Er will seinen ersten Sieg in Monza.

"Es wird für den, der nach dem Start hinten ist, schwierig, weil man mit der Strategie nicht viel rumspielen kann", sagte Rosberg. "Der, der hinten ist, muss überholen - aber ich werde versuchen, nicht derjenige zu sein." Droht Ärger in der ersten Kurve, der Rettifilo? Hamilton soll angeblich gesagt haben, dass er in Kurve 1 nicht neben Rosberg fahren wolle. Hamilton dementierte: "Das habe ich niemals gesagt. Ich habe gesagt, dass ich vorn sein will. Ich mache das, was ich immer mache. Ich fahre schon seit vielen Jahren Rennen und bin nicht so oft kollidiert. Also mache ich so weiter."

Was passiert diesmal beim Start?, Foto: Sutton
Was passiert diesmal beim Start?, Foto: Sutton

3. - S wie Stern-Krieger

Mercedes, Mercedes, Mercedes - kein anderes Thema beherrscht die Formel 1 dieses Jahr so sehr wie die Silberpfeile. Natürlich auch in Monza - dem Rennen 1 nach dem Spa-Vorfall. Trotz aller Spekulationen machten die Mercedes-Bosse klar: Teamorder wird es auch in Zukunft nicht geben. Am Sonntagmorgen vor dem Rennstart setzt sich die Truppe zum Strategie-Gespräch zusammen. Eines der Themen: Was kann in den ersten Runden passieren?

Sollten es beide F1 W05 ohne Kratzer durch die ersten Kurven schaffen, darf weiter gekämpft werden. "Wir haben uns zu Beginn der Saison für diese Philosophie entschieden", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wenn man sich einmal dafür entscheidet, muss man es auch bis zum Ende der Saison beibehalten."

Gleichzeitig sprach sich Wolff deutlich gegen Gerüchte aus, wonach Mercedes zur kommenden Saison sein Fahrer-Lineup ändern könnte, wenn es weiter kracht. Überlegungen in dieser Hinsicht werde es nur geben, wenn die Bosse das Problem nicht in den Griff bekommen würden. Wolff: "Wir würden unsere Paarung nur bei einem extremen Szenario überdenken. Aber so etwas sehe ich nicht kommen."

36. F1-Pole für Lewis Hamilton, Foto: Mercedes AMG
36. F1-Pole für Lewis Hamilton, Foto: Mercedes AMG

4. - S wie Strecke...

... und P wie Parabolica. Selten wurde so sehr um eine Kurve geweint, nachdem dieser ikonische Abschnitt in Monza asphaltiert worden war. Unter den Fahrern gingen die Meinungen auseinander. Von Kimi Räikkönen, für den sich - oh, Wunder - eigentlich ja gar nichts ändere, bis hin zu Kritiker Nico Hülkenberg. Der sagte: Der Nervenkitzel geht verloren. Es war immer ein Ritt auf der Rasierklinge und eine kleine Mutprobe. Man hat sie dadurch, dass jetzt Asphalt liegt, kastriert."

Die umherfliegenden Kieselsteine, wenn ein Fahrer von der Strecke abkam, sind ab diesem Jahr Vergangenheit. Sicherheitsdenken ist auch im Königlichen Park eingezogen. Für Sergio Perez unverständlich. "Ich bin nicht glücklich, weil die Gesundheit des Fahrers in der Parabolica nie gefährdet war", meinte der Mexikaner. "Wenn man einen Fahrfehler gemacht hat, ist man im Kiesbett stecken geblieben, was eine gute Sache war. Die Parabolica war legendär - es ist schade."

5. - S wie Strategie

Ziemlich klare Sache am Sonntag: Monza wird eine Ein-Stopp-Angelegenheit. Das sagen die Fahrer, das sagt Pirelli, das sagt die Reifenwahl. Hart/Medium ist die konservativste Variante im Pirelli-Portfolio. Der Plan der vorderen Fahrer: so lange wie möglich auf den Medium-Reifen draußen bleiben, die etwa 0,6 Sekunden schneller sind als die harte Mischung. Die ersten Medium-Starter werden um die 23. Runde herum an der Box erwartet.

"Ich denke, dass der harte Reifen im Rennen lange halten wird", sagte Daniel Ricciardo. "Es kommt darauf an, wie mutig die Leute sind und wie früh sie mit den Medium-Reifen stoppen. Man kann einen Undercut versuchen, aber man muss Vertrauen in die harten Reifen haben, um ans Ende des Rennens zu kommen." In dieser Beziehung müssen sich die Fahrer zumindest laut Pirelli keine Sorgen machen.

Die Strategie spielt diesmal eine untergeordnete Rolle, Foto: Sutton
Die Strategie spielt diesmal eine untergeordnete Rolle, Foto: Sutton

6. - S wie Scuderia im Nirgendwo

Wenn der Boss kommt, ist das der Andrang groß. Der Boss, das ist Luca di Montezemolo. Der Mächtige von Ferrari, über dessen Abschied zuletzt heftig spekuliert worden war. Beim Heimrennen in Monza wartete El Presidente durch die Menge und machte klar, dass an den Rücktritts-Spekulationen nichts dran sei. Ob Montezemolo wieder einmal das Herz geblutet hat, seine beiden Helden Fernando Alonso und Kimi Räikkönen so weit hinten zu sehen. Die Plätze 7 und 11 genügen nicht im Ansatz den hohen Ansprüchen der Scuderia. Mehr war aber einfach nicht drin.

"Ich war heute komplett am Limit", sagte Alonso. "Ich hatte in Q3 und Q2 jeweils zwei Runs und ich bin vier identische Rundenzeiten gefahren. Ich könnte 100 Reifensätze aufziehen und identische Zeiten setzen." Bei Kollege Kimi lief ebenfalls nicht viel zusammen, er schaffte es nicht einmal ins Q3.

Trotzdem vertraute der Finne auf die ungebrochene Liebe der Tifosi: "Es war nicht das einfachste Jahr für das Team, die Fans stehen aber immer noch hinter uns. Heute war enttäuschend, aber wir werden versuchen, ihnen eine gute Show und das bestmögliche Ergebnis zu liefern. Sie werden sicher weiter hinter uns stehen, was auch immer passiert."

Luca spricht - die Welt hört gebannt zu, Foto: Sutton
Luca spricht - die Welt hört gebannt zu, Foto: Sutton

7. - S wie Seuchenvögel

Sie können einem schon fast leid tun: Romain Grosjean und Lotus-Leidensgenosse Pastor Maldonado. Im Qualifying für den Monza Grand Prix erlebten die beiden Bruchpiloten die nächste Pleite: Platz 17 für Maldonado, der französische Kollege noch eine Position dahinter. Ein Paddock-Insider hatte den Lotus am Freitag sogar als schlechtestes Auto überhaupt bezeichnet. In Zeiten, in denen die ersten Gegner Caterham und Marussia heißen, ist Lotus jeder Strohhalm recht, um die Moral halbwegs hoch zu halten.

Grosjean hatte im Q1 ein Problem mit dem Ladeluftkühler seines Boliden - Maldonados Mechaniker-Team kam zur Hilfe auf die andere Seite der Garage geeilt. "Das war vielleicht der beste Moment des Wochenendes", meinte Grosjean mit einem Augenzwinkern. "Es ist schön zu sehen, dass der Teamgeist noch da ist."