In Monza verabschiedet sich die Formel 1 mit dem kürzesten Rennen der Saison aus Europa. Lewis Hamilton wird den Highspeed-Klassiker im königlichen Park von der Pole Position aufnehmen, gefolgt von seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Mehr als nur gefährlich werden könnte den Silberpfeilen allerdings Williams in der Person von Valtteri Bottas, der von der dritten Position startet. Motorsport-Magazin.com macht den Favoritencheck.

Bottas' starker Longrun

Dass Mercedes die Pole Position erzielen würde, war zu erwarten gewesen, denn nur einmal in dieser Saison führte kein Silberpfeil das Feld in die erste Kurve. Wie sich am Freitag im Zuge der Longruns jedoch bereits herauskristallisierte, könnte Williams in der Lage sein, den Stuttgartern mit vollen Tanks paroli zu bieten, was eine spannende Ausgangslage verspricht.

"Er ist morgen definitiv ein harter Gegner und wir müssen ein Auge auf ihn haben", meinte Nico Rosberg mit Blick auf Bottas, dessen starker Longrun auch dem Deutschen nicht verborgen blieb. Eine Vorentscheidung könnte aber bereits am Start und der darauf folgenden Jagd Richtung erster Schikane fallen, denn in Monza ist es trotz der langen Geraden äußerst schwierig zu überholen, zumal sich Mercedes und Williams in Sachen Topspeed nichts schuldig bleiben. Als nachteilhaft könnte sich womöglich der Umstand erweisen, dass Mercedes eine etwas zu lange Getriebeübersetzung gewählt hat, weshalb der achte Gang kaum Verwendung findet.

Die Teams dürften nur einmal stoppen, Foto: Sutton
Die Teams dürften nur einmal stoppen, Foto: Sutton

Da es zu einem für Monza traditionellen Einstopp-Rennen kommen dürfte, halten sich auch die strategischen Varianten in Grenzen, sodass jener Pilot, der den Start gewinnt, gute Chancen haben sollte, letztlich auch von der obersten Stufe des Treppchens zu jubeln. "Der, der hinten ist, muss überholen - aber ich werde versuchen, nicht derjenige zu sein", kündigte Rosberg an.

Die spannendste Frage wird demnach lauten, wie bald der Wechsel von den mittleren auf die harten Pneus erfolgt, da dies die einzige taktische Variable ist, die den Teams bleibt. "Man kann einen Undercut versuchen, muss dann aber das Vertrauen in die harten Reifen haben, um ans Ende des Rennens zu kommen", erläuterte Daniel Ricciardo.

Keine Schützenhilfe von Mercedes

Legt man all diese Überlegungen zugrunde, muss Bottas sein Glück vermutlich am Start suchen, denn auch wenn seine Pace unter dem Strich etwas höher als jene von Rosberg und Hamilton sein sollte, so dürfte es ein mehr als nur hartes Stück Arbeit werden, die Silberpfeile auf der Strecke zu passieren. "Ich hoffe es", meinte der Finne angesprochen darauf, ob er Williams den ersten Rennsieg seit Barcelona 2012 bescheren kann. "Ich denke, wir haben eine solide Rennpace, aber es kommt darauf an, ob Mercedes eine bessere hat."

Darauf, dass sich Rosberg und Hamilton erneut abschießen, sollte Bottas jedenfalls nicht spekulieren, genau so wenig wie er hoffen sollte, dass die beiden Teamkollegen nach dem Crash von Spa zu viel Vorsicht walten lassen. "Ich fahre seit vielen Jahren Rennen und hatte noch nicht viele Kollisionen, deshalb werde ich so weiterfahren wie bisher", betonte Hamilton und Rosberg stimmte zu: "Einmal ist es jetzt halt schiefgegangen, aber es ist ganz klar, dass wir mit der nötigen Vorsicht so weiterfahren wie bisher. Es wird sich nicht viel ändern."

Abgesehen vom Spitzentrio darf sich wohl nur Williams-Mann und Bottas-Stallgefährte Felipe Massa Siegeshoffnungen machen. Alle anderen Teams liegen zu weit zurück, wie auch Sebastian Vettel eingestehen musste. "Ich denke, der Speed ist da, um nach vorne zu kommen, aber die beiden Williams und Mercedes sind zu schnell für uns", so der von Platz acht startende Weltmeister.