Lotus erlebt ein Seuchenjahr in der Formel 1. So ist es nur wenig verwunderlich, dass die Mannschaft in Monza besonders strauchelt. Dort reichte es selbst ein Jahr zuvor mit deutlich besserem Boliden nur hauchdünn für einen Platz in den Top-10. Dass die neue Konkurrenz mittlerweile aber sogar Marussia heißt, ist ein weiterer Rückschlag. Pastor Maldonado fehlten im zweiten Freien Training in Monza knappe zweieinhalb Sekunden zur Spitze - und 41 Hundertstel auf Jules Bianchi im Marussia vor ihm.

Die Balance und Zuverlässigkeit scheinen in Italien erstmals nicht im Vordergrund zu stehen. Stattdessen kämpft Lotus mit dem speziellen Heckflügel. "Unser Heckflügel ist sehr schmal und dadurch ist der DRS-Effekt deutlich geringer als bei anderen Teams", erklärte Maldonado. Dieser schmale Heckflügel bietet in den Kurven weniger Abtrieb und im Umkehrschluss aber auf der Geraden nicht den nötigen DRS-Vorteil. "Wir sind langsamer auf der Geraden und gleichzeitig jetzt auch noch in den Kurven, weil wir den Luftwiderstand und den Abtrieb des Autos reduziert haben."

Pastor Maldonado sieht ein schwieriges Qualifying bevorstehen, Foto: Sutton
Pastor Maldonado sieht ein schwieriges Qualifying bevorstehen, Foto: Sutton

Problemfall Qualifying

Trotz aktuell schier aussichtsloser Situation wirft Maldonado die Flinte aber noch nicht ins Korn. Die Longruns mit viel Benzin geben Hoffnung. Dort fühlte sich der Lotus deutlich konkurrenzfähiger an. Zudem ist im Rennen der Gebrauch von DRS deutlich reglementierter und so der Nachteil der Mannschaft geringer. "In Sachen Rennpace sind wir ohne DRS deutlich konkurrenzfähiger - mit DRS sind wir allerdings im Nirgendwo. Je schmaler der Heckflügel ist, umso geringer ist der Effekt."

Nach zwei Freien Trainings will Maldonado nicht ausschließen, dass bereits nach Q1 am Samstag sein Arbeitstag beendet ist. Dennoch heißt es kämpfen und das Beste herausholen. "In meiner letzten Runde im Training verpasste ich die letzte Kurve und verlor dabei nochmals zwei, drei Zehntel. Also haben wir auch im Qualifying immer noch die Chance, konkurrenzfähiger zu sein."

Laut Maldonado steht auch bei Lotus einem guten Qualifying in Monza nichts im Weg, doch der richtige Kompromiss ist entscheidend. "Wir könnten mehr Abtrieb einstellen und dann im Qualifying zwei Zehntel schneller sein, aber im Rennen würden wir damit mehr als zwei Zehntel verlieren", erklärte der Venezolaner. Aus einem ihm nicht erklärlichen Grund könne die Konkurrenz mit mehr Abtrieb fahren und gleichzeitig den Speed auf der Geraden halten.

Für Lotus sei aber ein Kompromiss wichtig, um nicht nach einer guten Startposition im Rennen Futter für die Verfolger zu werden. Zumal Maldonado dem Qualifying nicht die größte Bedeutung beimisst. "Auf diesem Kurs lässt es sich gut überholen. Wenn wir die Rennperformance gut hinbekommen und die Reifen richtig managen, sollte es klappen."