Es war von vornherein klar, dass dieses das schwierigste Rennen der Saison für Red Bull Racing werden würde. Der PS-Nachteil des Renault-Aggregats wirkt sich auf der schnellsten Strecke des Jahres besonders groß aus. Als wäre das nicht schon genug, kämpfte Daniel Ricciardo mit weiteren Problemen: Im ersten freien Training kam er wegen Problemen mit dem thermischen Hybridsystem lange Zeit nicht zum Fahren. Am Nachmittag holte er verlorene Zeit nach und ließ sich die zehntschnellste Rundenzeit notieren, war dabei aber zwei Zehntel langsamer als Teamkollege Sebastian Vettel, der auf Rang sieben kam.

Doch das alles perlt am Aufsteiger der Saison ab. Wie immer gut gelaunt stellte er sich den Interviewfragen: "Ich denke, wir haben uns am Nachmittag gut zurückgemeldet", sagte der 25-Jährige. "Heute Morgen gab es ein paar Probleme am Motor, aber wir haben es behoben, ohne Teile auszutauschen." Was die Pace angeht, sei er noch nicht dort, wo er gerne sein würde. "Natürlich hätten wir schon gehofft, etwas weiter vorn zu landen. Wenn wir den Abstand auf Mercedes im Qualifying auf eine halbe Sekunde abfeilen können, wären wir sicher gut aufgestellt." Im zweiten freien Training betrug Ricciardos Abstand auf Rosberg genau 0,767 Sekunden.

Schwierige Strecke, haltbare Reifen

Die neue Fahrzeuggeneration mit extra wenig Abtrieb machte den Fahrern im zweiten Training sichtlich zu schaffen, aber der Australier genießt die Herausforderung, die das Autodromo Nazionale mit sich bringt: "Die Strecke macht richtig Spaß", so Ricciardo, dessen markentypisches Grinsen sich sofort wieder abzeichnete, als er über das Fahren sprach. "Es sind nur wenige Kurven, aber sie sind sehr herausfordernd. Gerade das Bremsen ist mit dem Low-Downforce-Setup sehr schwierig." Zwar seien die Kurven mittlerweile anderen Strecken angeglichen worden und man könne mit allen vier Rädern über die weiße Linie hinausfahren, doch Raum für Fehler würde noch immer bestehen.

Ricciardo wird sich die Daten heute Abend lange anschauen, Foto: Sutton
Ricciardo wird sich die Daten heute Abend lange anschauen, Foto: Sutton

Was die Reifen angeht, schloss sich Ricciardo dem allgemeinen Tenor an: "Pirelli ist mit hart und medium sehr konservativ vorgegangen. Ich bin heute Nachmittag einen langen Stint auf dem mittelharten Reifen gefahren und der hat richtig gut gehalten. Die Strecke ist zu den Reifen nicht sonderlich hart, wegen der Temperatur müssen wir mal abwarten. Ich denke aber, dass wir heute verstanden haben, wie die Reifen funktionieren und worauf wir genau achten müssen."

Sebastian Vettel hat im Qualifying-Duell in den letzten Rennen den Abstand verkürzen können, noch liegt Ricciardo aber mit 7:5 vorn. Ob er morgen den Vorsprung auf den amtierenden Weltmeister wieder ausbauen kann? "Hoffen wir´s!", lautete die kurze, knackige Antwort des dreifachen Saisonsiegers, der nachlegte: "Heute war er etwas schneller; ich hoffe, dass ich heute Nacht noch ein bisschen was dazu lernen kann, um morgen für das Quali gut gerüstet zu sein."