Die Gerüchteküche brodelt - Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo soll nach dem Ferrari-Heimrennen in Monza seinen Chefsessel räumen. Die anhaltende Erfolgslosigkeit des italienischen Traditionsrennstalls hat Anfang der Saison bereits den Kopf von Teamchef Stefano Domenicali sowie zuletzt den Kopf von Motoren-Chef Luca Marmorini gekostet. Jetzt könnte der wohl bedeutendste Kopf rollen und zwar der von Montezemolo.

Angesprochen auf die Gerüchte hielt sich Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci bedeckt. "Ich bin nicht bereit das jetzt mit ihnen durchzugehen. Ich kommentiere Gerüchte nicht, denn ich habe andere Dinge zu tun, die wichtiger sind", erklärte der Italiener. Seit 1991 fungiert Montezemolo als Vorstandschef der Scuderia. Mit seinen zuletzt getroffenen Entscheidungen sollen die Fiat-Bosse allerdings nicht glücklich gewesen sein.

Ein potenzieller Nachfolger soll mit Fiat-Vorstandsvorsitzenden Sergio Marchionne bereits in den Startlöchern stehen. Auch über eine Rückkehr von Ross Brawn wurde zuletzt spekuliert. "Jeder würde Ross gern zurück bei Ferrari sehen. Ross ist eine der respektiertesten Persönlichkeiten in der Formel 1. Er besitzt unschätzbares Wissen und kann auf eine unglaubliche Erfolgsserie zurückblicken", betonte Mattiacci.

Muss Montezemolo Abschied nehmen?, Foto: Ferrari
Muss Montezemolo Abschied nehmen?, Foto: Ferrari

Freiwilliger Abschied? Niemals!

Am Samstag wird Montezemolo in Monza erwartet. Ob er sich den Gerüchten äußern wird, ist unklar. Dafür äußerte sich sein alter Freund, Flavio Briatore. "Luca wird auf jeden Fall nicht freiwillig gehen", erklärte Briatore und fügte hinzu: "Ferrari wird ohne Luca auch nicht besser performen. Es wäre auf jeden Fall traurig, wenn er gehen müsste." Der gleichen Meinung ist auch Ex-Ferrari-Pilot Niki Lauda. "Ich habe mit Luca telefoniert. Er wird seinen Stuhl definitiv nicht freiwillig räumen", wird Lauda vom ORF zitiert.

Motorsport-Magazin.com fragte bei Jacques Villeneuve nach, der ein gutes Verhältnis zur Scuderia pflegt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass etwas an den Gerüchten dran ist. Wieso sollte Fiat ihn entlassen? Alles, was Fiat interessiert, sind die Verkaufszahlen", gab der Weltmeister von 1997 zu Bedenken. Im Gegensatz zu anderen Marken des Fiat-Konzerns wirft Ferrari dicke Gewinne ab, die Straßenboliden verkaufen sich besser als je zuvor.