Der königliche Park in Monza lädt am kommenden Wochenende zur 13. Runde der Formel-1-WM 2014. Ausgerechnet beim Heimspiel zählt dabei ein Team nicht einmal zum erweiterten Kreis der Siegfavoriten: Ferrari. Zwar machte der F14 T seit Saisonbeginn große Fortschritte hinsichtlich seiner Gesamtperformance - den Nachteil in Sachen Motorleistung und Antriebspower vor allem gegenüber der Mercedes-befeuerten Konkurrenz konnte die Scuderia bislang jedoch nicht entscheidend reduzieren.

Auf dem Highspeed-Kurs nahe der italienischen Großstadt Mailand ist jedoch ausgerechnet Motorleistung Trumpf. Viele lange Geraden und Vollgaspassagen in Kombination mit dem höchsten Vollgasanteil im gesamten Formel-1-Kalender bringen Ferrari von Beginn an in eine unangenehme Situation. "Monza ist leider nicht die beste Strecke für uns, denn es kommt einfach sehr viel auf reine Power an", verrät James Allison, seines Zeichens Technischer Direktor bei der Scuderia.

Grund zur Hoffnung allemal gegeben

Nach dem starken Auftritt von Kimi Räikkönen und Fernando Alonso in Spa - ebenfalls ein als 'Motorstrecke' ausgezeichneter Kurs - glaubt Ferrari jedoch daran, auch in Monza besser abschneiden zu können als zunächst befürchtet. "Die Streckenprofile sind natürlich nicht komplett identisch, aber doch sehr ähnlich. Wir haben in Monza deutlich weniger Kurven und müssen das Setup noch mehr auf Geraden und Topspeed ausrichten, aber ansonsten gibt es keine großen Unterschiede zu Spa. Wir hoffen also, auch hier wieder ein passables Resultat einfahren zu können", führt Allison weiter aus.

Fernando Alonso feierte den 'Heimsieg' in Monza 2010 mit tausenden Tifosi, Foto: Sutton
Fernando Alonso feierte den 'Heimsieg' in Monza 2010 mit tausenden Tifosi, Foto: Sutton

"Belgien lief besser als erwartet", ist sich auch Räikkönen bewusst. Mit Platz vier in Belgien hatte der Finne sein bestes Saisonresultat eingefahren, und scheint nach schwierigem Beginn seiner zweiten Ferrari-Liaison nun langsam angekommen.

Alonso beklagt schwierigste Ferrari-Saison

Um den großen Nachteil gegenüber der Konkurrenz von Beginn an im Rahmen zu halten, hofft Räikkönen auf ein weiteres perfektes Wochenende: "Natürlich wollen wir in Monza ein gutes Rennen zeigen, schließlich ist es unser Heimrennen. Wir müssen in den Freien Trainings unser Programm perfekt abspulen und brauchen ein starkes Qualifying. Wenn wir dann im Rennen permanent pushen können und keine Probleme haben, sollte einige Punkte doch möglich sein."

Fernando Alonso gibt sich vor dem Rennen gewohnt ambitioniert, bleibt ob der geringen Erfolgsaussichten jedoch realistisch: "Natürlich müssen wir versuchen, unser bestes Rennen des Jahres vor unseren Fans abzuliefern. Als Ferrari-Fahrer gibt es kein größeres Gefühl, als in Monza auf dem Podest zu stehen. Ich war in vier Jahren mit Ferrari hier viermal auf dem Podium, jedoch wird es verdammt schwierig, Nummer fünf hinzuzufügen. Wenn wir ehrlich sind, wir dies ein weiteres defensives Rennen für uns, in dem wir uns nur mit Kampf und etwas Glück nach vorne schieben können."

Ferrari: Monza Bilanz

Ferrari in Monza:Beim Heimrennen im königlichen Park von Monza triumphierte die Scuderia Ferrari bereits 18 Mal und ist damit das mit Abstand erfolgreichste Team. Die ersten Siege fuhr Alberto Ascari 1951 und 1952 ein, danach folgten die Erfolge von Phil Hill (1960 und 1961), John Surtees (1964), Ludovico Scarfiotti (1966), Clay Regazzoni (1970 und 1975), Jody Scheckter (1979), Gerhard Berger (1988), Michael Schumacher (1996, 1998, 2000, 2003, 2006) und Rubens Barricello (2002 und 2004). Den bis dato letzten Sieg für Ferrari feierte Fernando Alonso 2010.

Fernando Alonso in Monza: Der Spanier gewann sowohl 2007 als auch 2010 auf dem Autodromo Nazionale di Monza. Hinzu gesellen sich zwei zweite sowie zwei dritte Plätze, außerdem schnitt Alonso nur einmal schlechter als Achter ab, wenn er das Ziel sah.

Kimi Räikkönen in Monza: Mit Platz zwei erzielte Räikkönen 2006, damals im McLaren, sein bisher bestes Ergebnis beim Italien Grand Prix. In seiner ersten Amtszeit bei der Scuderia Ferrari stand der Finne 2007 und 2009 jeweils als Dritter auf dem Podium.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ferrari steht an diesem Wochenende massiv unter Druck - und das noch mehr, als es während der restlichen Saison sowieso schon der Fall ist. Auf dem Papier scheinen die Chancen schlecht, jedoch zeigte Ferrari in China und Spa, dass das Team auch auf scheinbar 'ungemütlichen' Strecken zu sehr guten Ergebnissen fähig ist. Dass jeder einzelne Mitarbeiter im Team sowie die Piloten beim Heimspiel noch einige Extra-Prozent draufpacken werden, dürfte sicher sein. Unter normalen Umständen sollte es zwar nicht zu einer Podestplatzierung reichen, jedoch würde es mich nicht wundern, beide Autos wie in Spa zu soliden Punkterängen fahren zu sehen (Samy Abdel Aal).