Daniel Ricciardos kometenhafter Aufstieg kam selbst für einige in der Red Bull-Familie überraschend. Vor allem hatte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass er schon in seiner ersten Saison bei Red Bull Sebastian Vettel mehr als nur Paroli bieten würde. Luca Furbatto, ehemaliger Designer bei Toro Rosso, war das Talent des Australiers allerdings schon früh klar und er entdeckte deutliche Unterschiede zu Jean-Eric Vergne.

Schon bei den Testfahrten vor der Saison 2012 sei er vom Feedback Ricciardos beeindruckt gewesen. "Es war unglaublich, wie er sich noch Stunden später an das Verhalten des Autos erinnern konnte. Bei 300 km/h hatte er die Zeit und den Intellekt, über das Management des Autos nachzudenken, was typisch für großartige Qualität ist", sagte er gegenüber Autosprint. Vergne hingegen sei in seinem Feedback sehr beschränkt gewesen. "Daher war Daniel immer der Referenzpunkt."

Er habe allerdings schon mehrfach festgestellt, dass Fahrer, die so viele Informationen geben können, nicht immer die Schnellsten sind. "Aber meine Zweifel sind bald verschwunden - das Qualifying 2012 in Bahrain hat alle sprachlos gemacht", spielte er auf den sechsten Startplatz Ricciardos an.

Allerdings hatte Ricciardo damals noch einige Schwächen, wie Furbatto anmerkte. Dazu zählten der Start, die ersten Runden, die Inlaps in die Boxengasse und auch der Umgang mit Enttäuschungen. "Aber bei den Wintertestfahrten 2013 schien er viel entschlossener", sagte Furbatto. "Sein Feedback war etwas reduziert, aber er war sehr stark darin, den Schwerpunkt auf die Entwicklung zu legen. In den Rennen hat er Dinge gesagt wie: 'Habe verstanden. Von jetzt an nicht mehr sprechen'", offenbarte der Designer. "Vielleicht hatte ihm jemand von der Möglichkeit erzählt, Mark Webber bei Red Bull zu ersetzen. Es war klar, dass er schnell reif geworden ist."