Mark Webber gehört zwar mittlerweile nicht mehr zum Fahrerfeld der Formel 1, aber auch der Australier bekam den Unfall zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton in Spa naturgemäß mit. "Nico versucht in dieser Kurve außen vorbei zu kommen. Das ist etwas komisch, weil er dann sehr knapp hinter Hamilton wieder nach innen zieht - das ist nicht charakteristisch für Rosbergs Fahrweise", wunderte sich der Australier im österreichischen Fernsehen über das Manöver.

Webber ist allerdings davon überzeugt, dass die Stimmung zwischen Rosberg und Hamilton schon vor dem verhängnisvollen Zwischenfall vergiftet war. "Bei den derzeitigen Diskussionen geht es aber nicht nur um diesen einen Zwischenfall. Es hat schon davor im Team gebrodelt", hielt er fest. "Wenn zwei Fahrer eines Teams um den Sieg kämpfen, wird es richtig heiß. Spannend ist die Situation nicht nur für die restliche Saison, sondern auch für die Zukunft, speziell für die Saison 2015."

Grundsätzlich sei der Silberpfeil-Krach gut für die Formel 1, betonte Webber und stieß damit in dasselbe Horn wie Bernie Ecclestone, denn das interessiere die Leute. "Am Anfang des Jahres sah es nach einer einfachen Saison für Lewis Hamilton aus. Jetzt hat sich das Blatt gewendet und Nico Rosberg führt. Daher kommt die Spannung im Team", so Webber, der teaminterne Konflikte aus seiner Red-Bull-Zeit mit Sebastian Vettel bestens kennt. "Der ganze Medientrubel ist ein Albtraum für die Fahrer, da müssen sie konzentriert bleiben. Ab jetzt denken Rosberg und Hamilton nur noch an das team-interne Duell - sie wollen sich gegenseitig schlagen."

Reglement hilft Ricciardo und schadet Vettel

Webber räumt Ricciardo geringe Titelchancen ein, Foto: Red Bull
Webber räumt Ricciardo geringe Titelchancen ein, Foto: Red Bull

Trotz der derzeitigen Missstimmung kann sich Webber nicht so recht vorstellen, dass sein Landsmann und Nachfolger bei Red Bull, Daniel Ricciardo, aus der Krise Kapital schlagen und den Weltmeistertitel einfahren kann. "Damit Daniel Ricciardo noch Chancen hat, muss Mercedes regelrecht implodieren. Aber Ricciardo ist unglaublich gefahren und hat keine Fehler gemacht", lobte er. "Er hat ja schon 18 Punkte wegen den Problemen mit dem Benzindurchfluss in Melbourne liegen gelassen. Daniel kommt mit dem Reglement und dem Auto gut klar und hat ein riesiges Selbstvertrauen."

Ganz anders stelle sich die Lage hingegen bei Vettel dar, der als amtierender Weltmeister 2014 noch keinen Grand Prix gewinnen konnte. "Ich glaube Vettel hat dieses Jahr Probleme mit dem Reglement. Er ist jetzt besser geworden, aber in den ersten Rennen konnte man schon erkennen, dass er viele Fehler macht", meinte Webber hinsichtlich seines Ex-Teamkollegens. "Das ist nicht typisch für Sebastian. Dazu kommt dann noch Frust wegen des Autos. Es sind kleine Details, die bewirken, dass er das Auto nicht spürt. Er hat uns ja schon gezeigt, dass er fahren kann."