Warum kam es zwischen Rosberg und Hamilton zur Eskalation?

Es passierte, was nie hätte passieren dürfen: Nico Rosberg und Lewis Hamilton kollidierten im Rennen miteinander. Und das schon in der zweiten Runde. Während Rosberg am Ende Zweiter wurde, musste der Brite wegen seines beschädigten Autos vorzeitig aufgeben. Richtig los ging es aber erst nach dem Rennen, als Hamilton Details aus dem Mercedes-Meeting ausplauderte. Rosberg habe angeblich zugegeben, dass er den Unfall absichtlich verursacht hätte. "Um etwas zu beweisen", wie Hamilton sagte.

Rosberg musste Rede und Antwort stehen, Foto: Sutton
Rosberg musste Rede und Antwort stehen, Foto: Sutton

Der Rest der Silberpfeil-Truppe hielt sich hingegen bedeckt. Der Vorfall könnte aber zur Folge haben, dass Mercedes künftig auf Teamorder zurückgreift. Das werde zumindest diskutiert, räumte Toto Wolff ein. Auch zwischen Rosberg und Niki Lauda dürften doch ein paar weitere Worte fallen. Während der WM-Spitzenreiter keine Schuld am Crash auf sich nehmen wollte, änderte Lauda seine Meinung nicht. Schon kurz nach Rennende hatte er Rosberg als Schuldigen ausgemacht. "Daran hat sich nichts geändert. Meinung gegen Meinung", sagte der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende auch mit einigem Abstand.

Was hatte es mit den Fäden an Rosbergs Wagen auf sich?

Nur kurz nach seiner Kollision mit Lewis Hamilton, bei dem er sich den Frontflügel beschädigte hatte, bekam es Nico Rosberg mit einem weiteren Problem zu tun. An einer Antenne auf der Nase von Rosbergs Mercedes hatten sich Fäden eines zerstörten Reifens verfangen, die nun die Sicht des Weltmeisterschaftsführenden behinderten. Ob es sogar Teile des von ihm selbst aufgeschlitzten Slicks am Silberpfeil Hamiltons war, ist nicht geklärt. Fest steht lediglich, dass Rosberg die Fäden vom Sauber Esteban Gutierrez' erbte, der diese auf der Kemmel-Geraden verlor und sie wohl zuvor an anderer Stelle aufgesammelt hatte. Rosberg versuchte zunächst, die Teile zu entfernen beziehungsweise sie zwischen seinen Beinen einzuklemmen, doch beides scheiterte. Nach einigen Umläufen lösten sich die Fäden aber von selbst und er hatte wieder freie Sicht.

Wie konnte Ricciardo das Rennen gewinnen?

Dass Daniel Ricciardo in Spa überraschend seinen dritten Saisonsieg feiern konnte, war naturgemäß dem Crash zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg geschuldet. Infolge des Unfalls hatte sich Rosberg seinen Frontflügel beschädigt und musste deshalb sowie wegen eines schleichenden Plattfußes auf eine Drei-Stopp-Strategie umschwenken, die ihn letztlich zwar nahe an Ricciardo heranbrachte, der zwei Mal stoppte, doch der Australier rettete sich mit wenigen Sekunden Vorsprung ins Ziel. In die Karten spielte Ricciardo auch Red Bulls Setup mit einem äußerst kleinen Heckflügel, wodurch der RB10 einen ungewöhnlich hohen Topspeed erreichte und Sebastian Vettel Rosberg mehrere Runden aufhalten konnte - der Mercedes-Pilot kam auf der Kemmel-Geraden trotz DRS einfach nicht vorbei.

Ricciardos Sieg ging fast ein wenig unter, Foto: Sutton
Ricciardos Sieg ging fast ein wenig unter, Foto: Sutton

Was war bei Alonso am Start los?

Schlechter hätte Fernando Alonsos Auftakt in den Grand Prix nicht verlaufen können. Ein Batterie-Problem zwang Ferrari dazu, das defekte Teil unmittelbar vor dem Start zu wechseln, doch weil sich die Mechaniker zu lange in der Startaufstellung befanden, wurde der Spanier mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt. "Wir haben eine neue Batterie eingesetzt und es ist uns gelungen, den Wagen zu starten", schilderte Alonso, der verspätet in die Aufwärmrunde ging, aber dennoch seinen vierten Startplatz einnehmen konnte. "Wir wussten nicht sofort, was los war", erklärte Teamchef Marco Mattiacci, warum das Problem erst auf den letzten Drücker behoben wurde.

Warum fiel Alonso in der letzten Runde zurück?

Nicht nur Alonsos Start ging daneben, auch seine letzte Runde lief denkbar schlecht. Der Spanier befand sich in einer engen Vierergruppe mit Sebastian Vettel, Kevin Magnussen und Jenson Button, die um die Plätze fünf bis acht kämpfte. In La Source kollidierte Alonso mit Vettel, wodurch der Frontflügel seines Ferraris beschädigt wurde und er nach hinten durchgereicht wurde. "Ich habe in der letzten Runde zehn Sekunden verloren", klagte der Spanier, der letztlich als Siebter gewertet wurde.

Magnussen und Alonso lieferten sich ein hartes Duell, Foto: Sutton
Magnussen und Alonso lieferten sich ein hartes Duell, Foto: Sutton

Warum wurde Magnussen bestraft?

Zwei Runden vor dem Ende des Rennens lieferten sich Fernando Alonso und Kevin Magnussen ein hartes Duell. Das Duo kämpfte um den fünften Platz, als Magnussen Alonso bei der Anfahrt zu Les Combes von der Strecke drängte. "Es war fair, ich habe nichts falsch gemacht", verteidigte sich der Däne im Anschluss an das Rennen. Die Stewards ließen sich davon aber nicht beeindrucken und sprachen gegen den McLaren-Piloten eine 20-Sekunden-Strafe aus, womit er vom sechsten auf den zwölften Platz zurückfiel.

Was war an Räikkönens Rennen so besonders?

Dass Kimi Räikkönen ein ausgewiesener Spa-Spezialist ist, belegen seine vier Rennsiege in den Ardennen. Daher überraschte es wenig, dass der Finne in Belgien sein bislang bestes Saisonrennen fuhr und als Vierter das Podium relativ knapp verpasste. "Es war vermutlich das erste saubere Rennen des Jahres", freute sich der Iceman, endlich einmal von Problemen verschont geblieben zu sein. Aber nicht nur der vierte Rang dürfte Räikkönens Laune aufgehellt haben, sondern auch die Tatsache, dass er im zwölften Saisonrennen endlich das teaminterne Duell gegen Fernando Alonso gewann.

Warum schnitt Massa so schlecht ab?

Während Valtteri Bottas als Dritter vom Podium strahlte, musste sich sein Teamkollege Felipe Massa mit dem 13. Platz begnügen. Im Unterboden von Massas Williams hatten sich Reste von Hamiltons Reifenfetzen verfangen, die der Brite nach dem Unfall mit Rosberg auf der ganzen Strecke verteilt hatte. Dadurch verlor Massa mehr als zwei Sekunden pro Runde und fiel hoffnungslos zurück. Erst bei seinem zweiten Boxenstopp gelang es der Williams-Crew, den Unterboden zu reinigen, doch da war es für eine Aufholjagd bereits zu spät.

Lotterer kam nicht weit, Foto: Sutton
Lotterer kam nicht weit, Foto: Sutton

Warum schied Lotterer aus?

Andre Lotterers Formel-1-Debüt dauerte nur eine Runde, dann musste der Deutsche seinen Caterham abstellen. "Mir ist einfach der Motor ausgegangen", sagte Lotterer, der in Kurve 19 stehen geblieben war. "Wir wissen noch nicht, was da passiert ist." Ob der dreifache Le-Mans-Sieger auch beim nächsten Rennen in Monza im Einsatz sein wird, ist noch offen, denn Ex-DTM-Pilot Roberto Merhi dürfte gute Chancen haben, sich das Caterham-Cockpit zu erkaufen.