Die Rekrutierung des erst 16-jährigen Max Verstappen durch das 'Red-Bull-Nachwuchsteam' Toro Rosso für die kommende Saison schlug in der Welt der Formel 1 hohe Wellen. Während einige kritische Stimmen ob des noch jungen Alters des Niederländers laut wurden, unterstütze das Gros jedoch die Entscheidung. Einer der Befürworter des Aufstiegs des Formel-3-Piloten ist Mercedes Motorsportchef Toto Wolff. Auch der Österreicher hatte das große Potential Verstappens erkannt und mit dem Fahrer und dessen Vater - dem ehemaligen Formel-1-Pilot Jos Verstappen - bereits ernsthafte Gespräche geführt.

Dass Verstappen letztlich zu Toro Rosso und somit quasi ins Red-Bull-Lager wechselte, stößt Wolff jedoch keinesfalls sauer auf. Vielmehr unterstützte er diesen Schritt sogar, riet Verstappen zur Unterschrift bei der Konkurrenz. "Wir haben ein Junior-Programm, und unterstützen junge Fahrer mit Formel-3-Motoren. Das machen wir seit vielen Jahren und ein paar sind in auch in die Formel 1 oder in die DTM aufgestiegen", verrät Wolff. Ein richtiges offizielles Förderprogramm á la Red Bull, die jungen Piloten bei Toro Rosso gar ein Cockpit für den Einstieg in die Formel 1 bieten können, sei bei Mercedes jedoch nicht vorhanden. So hätte für eine Ausbildung Verstappens keine Perspektive bestanden.

Supertalent Max Verstappen unterschrieb im 'Red-Bull-Lager', Foto: Sutton
Supertalent Max Verstappen unterschrieb im 'Red-Bull-Lager', Foto: Sutton

WM-Titel blockiert zusätzliche Engagements

"Es ist kein institutionalisiertes Programm wie bei Red Bull, und das hat schließlich dann auch den Ausschlag für Verstappens Entscheidung gegeben", erklärt Wolff. Zwar habe Mercedes ob der Causa Verstappen sowie der aktuell überdurchschnittlich starken Generation an Formel-3-Piloten über die Einführung eines offiziellen Förderprogramms nachgedacht. In Ermangelung der Einstiegs- und Einsatzchancen für Piloten in der Formel 1 wurde dieser Plan jedoch wieder verworfen. "Wir haben vorsichtig begonnen, die Möglichkeit eines Junior-Programmes zu überdenken. Wir haben jedoch ehrlich gesagt nicht allzu viele Ressourcen in diese Richtung investiert, da wir momentan alles dem Gewinn der WM unterordnen", stellt Wollf klar.

An Verstappen war er zwar definitiv interessiert, die aktuelle Situation mit zwei 'Alpha-Tieren' im WM-Kampf habe jedoch zusätzliche Steine in den Weg einer Zusammenkunft gelegt. "Ich glaube, dass Max ein großes Talent ist, und wir hatten auch zwei oder drei Meetings. Wir hätten ihm jedoch maximal die Möglichkeit geben können, in der GP2 zu fahren, wahrscheinlich ein paar Tests im Formel-1-Auto und mit etwas Glück hätten wir ihm noch ein paar Freitagseinsätze bei einem anderen Team organisieren können. Wir hätten sicher eine Möglichkeit gefunden, ihn unterzubringen, jedoch nicht in einem unserer Cockpits. Bei den Piloten, die wir haben, besteht da einfach keine Chance. Und solange wir keines unserer Autos anbieten können, macht so ein Programm auch gar keinen Sinn."