Die McLaren-Piloten schafften es beide ins Q3 und werden den Großen Preis von Belgien von den Plätzen sieben (Magnussen) und zehn (Button) in Angriff nehmen. Beinahe wäre es im Falle des jungen Dänen komplett schief gelaufen; Magnussen wäre um ein Haar in Q1 ausgeschieden, weil er sich gleich zwei Bremsplatten eingefahren hat. Als 16. schaffte er es aber gerade eben ins Q2, in dem es dann für Button eng wurde, der sich um eine Zehntel gegen die Toro-Rosso-Piloten durchsetzen konnte. In Q3 lief es für den Routinier weniger gut - er verbremste sich nun seinerseits und wurde nur Zehnter, während Rookie Magnussen sich auf der siebten Position einsortierte.

Schreckmoment für Magnussen in Q1

"Das waren schwierige Bedingungen heute", sagte Kevin Magnussen. "Die Verhältnisse ändern sich laufend und haben einen großen Einfluss auf die Reifentemperatur. Man muss genau wissen was man tut - je nach Wassermenge ist der Reifen mal in der ersten Runde am besten und mal erst in der zweiten oder dritten." In seinem ersten Versuch aber waren die Reifen definitiv nie im besten Zustand, weil er sie sich sofort zerstörte: "Ich habe mir direkt in der ersten Runde in Turn 1 einen Bremsplatten auf beiden Vorderreifen reingefahren und konnte deshalb überhaupt nicht mehr attackieren", sagte der Däne.

Das Regenreifenkontingent ist aber so begrenzt, dass er keine frischen Reifen holen konnte und mit dem vorhandenen Material durchfahren musste. Er schilderte: "Das war wirklich ein kleiner Schreckmoment. Zum Glück ist es sich in Q1 noch ausgegangen, das wäre beinahe in die Hose gegangen." Seine Dramen hatte er damit hinter sich gebracht; Q2 war kein Problem, am Ende wurde es die siebte Position. "Das ist sicher nicht das allerbeste Resultat, aber ich denke, dass wir nach den Ereignissen in Q1 zufrieden damit sein können. Für den Start ist es nicht die schlechteste Position."

Eau Rouge bei Regen begeistert Button und Magnussen gleichermaßen, Foto: Sutton
Eau Rouge bei Regen begeistert Button und Magnussen gleichermaßen, Foto: Sutton

Button nimmt teaminterne Niederlage auf eigene Kappe

Jenson Button hatte keinerlei Probleme, durch Q1 zu kommen. In Q2 und Q3 wurde es dann jeweils der zehnte Rang für den 34-Jährigen, dessen jüngerer Teamkollege im teaminternen Qualifying-Duell nun wieder auf 6:6 ausgeglichen hat. "Ich hatte in meinem letzten Anlauf in Q3 mich oben [in Les Combes] verbremst", gab der Weltmeister von 2009 zu. "Ich habe noch versucht, sofort weiterzumachen, lag aber schon 1,5 Sekunden hinten, das hätte ich niemals aufholen können. Irgendwie habe ich es nicht geschafft, die neuen Vorderreifen zum Arbeiten zu bringen - vermutlich, weil sich die Bedingungen geändert hatten. Schade, denn der erste Anlauf auf alten Reifen war wirklich gut."

Auch Button beschrieb die nassen Bedingungen als "schwierig", speziell durch die sich immer wieder verändernde Fahrzeugbalance: "Man hat am Eingang der Eau Rouge Untersteuern, oben angekommen dann ein plötzliches ausbrechendes Heck und massives Übersteuern in Blanchimont. Dazu ist heute jeder mit wenig Abtrieb gefahren, was es schwierig macht, die Reifen zum Arbeiten zu bringen."

Spa-Begeisterung bei Jung und Alt

Für das Rennen haben beide McLaren-Piloten einen Joker in der Hinterhand, denn sie waren mit einer hundertprozentigen Trockenabstimmung unterwegs. McLaren-Renndirektor Eric Boullier zeigte sich deshalb angetan: "Dieses Setup war nicht optimal für die nassen Bedingungen heute, deshalb waren die Performances von beiden Fahrern ziemlich eindrucksvoll." In Kombination mit dem starken Mercedes-Motor sind das nicht die schlechtesten Aussichten. Button will den Vorteil aber nicht überbewerten: "Ja, wir sind geradeaus schnell, aber das sind die Fahrzeuge um mich herum auch."

Button fährt auch in Spa mit dem Helm in Andenken an seinen verstorbenen Vater, Foto: Sutton
Button fährt auch in Spa mit dem Helm in Andenken an seinen verstorbenen Vater, Foto: Sutton

Beide Piloten hoffen im Rennen auf trockene Bedingungen. "Das würde ich mir schon wünschen, weil es im Regen wegen der Sicht immer schwierig ist, nach vorne zu fahren. Im Trockenen ist es einfach etwas weniger hektisch. Ich hoffe auf trockenes Wetter, würde aber alles nehmen", so Magnussen. Jenson Button bestätigte seinen Teamkollegen: "Wenn es nass ist, ist die Sicht hier immer besonders schlecht, vor allem nach Eau Rouge. Deshalb würde ich trockenes Wetter bevorzugen." Die Vorhersage ist daher für beide nicht die Schlechteste, aber Magnussen will dem Braten noch nicht trauen: "Hier weiß man nie, ob es wirklich trocken wird."

Einig sind sich die beiden Fahrer, zwischen denen immerhin 13 Jahre liegen, über den Fahrspaß auf der Ardennen-Achterbahn: "Ich liebe diese Strecke total, es ist einfach wunderbar, hier zu fahren", schwärmte Routinier Button. Magnussen fügte hinzu: "Spa macht einfach in jedem Auto Laune, auch im Regen. Man erreicht nur auf wenigen Strecken so hohe Geschwindigkeiten bei Regen wie hier. Gerade in Eau Rouge kann man im Regen viel Zeit rausholen." Generell scheint McLaren einen Schritt nach vorn gemacht zu haben, aber Magnussen winkte ab: "Es ist immer schwer zu sagen, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. Ich kann nur sagen, dass unser Auto sich immer besser fahren lässt."