Die Dominanz hat auch nach der Sommerpause nicht abgenommen. Mercedes fuhr beim Qualifying in Spa-Francorchamps erneut in einer eigenen Liga. Nico Rosberg und Lewis Hamilton waren das Nonplusultra. Dem Drittplatzierten Sebastian Vettel fehlten im Q3 - trotz kniffliger Witterungsbedingungen auf nasser Strecke - mehr als zwei Sekunden auf Pole-Setter Rosberg. Die Statistik spricht Bände: elfte Silberpfeil-Pole aus zwölf Rennen und zum fünften Mal eine reine Mercedes-Reihe eins.

Dabei hatte Niki Lauda schon Sorgen gehabt, dass die mehrwöchige Unterbrechung Mercedes schaden könnte. "Meine große Sorge war die Sommerpause, dass da alle schlafen gehen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende von Mercedes. "Der Start hier war für mich besonders wichtig. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass man es nicht besser machen kann." Zuletzt hatten Rosberg und Hamilton die erste Reihe gemeinsam in Kanada belegt, bevor beim Briten eine Pannenserie über mehrere Rennen begann.

Mercedes dominiert das Spa-Qualifying, Foto: Sutton
Mercedes dominiert das Spa-Qualifying, Foto: Sutton

Luxusprobleme bei Mercedes

Die Rückkehr der völligen Überlegenheit kam natürlich auch Toto Wolff recht, der ständig zwischen den beiden WM-Rivalen schlichten und schauen muss, dass die Ausgeglichenheit innerhalb der Mannschaft gewahrt bleibt. "Ein 1-2 hatten wir lange nicht mehr", sprach der Mercedes-Motorsportchef die eigenen Luxusprobleme an. "Dazu dieser Abstand - das sieht man nicht oft in der Formel 1. Das Auto war auf den Intermediates eine Klasse für sich. Man braucht dann aber auch zwei fantastische Fahrer, die dies umsetzen können."

Rosberg und Hamilton bewiesen ihre Klasse im überstarken Silberpfeil durch das gesamte Qualifying hinweg und belegten stets die ersten beiden Plätze. Im Q1 war Rosberg der Schnellere, in der zweiten Runde setzte sich knapp Hamilton durch. Als es drauf ankam, machte der WM-Spitzenreiter alles richtig, während Hamilton offenbar ein paar Schwierigkeiten mit seinen Bremsen hatte.

Nico Rosberg: 4. Pole in Folge, Foto: Sutton
Nico Rosberg: 4. Pole in Folge, Foto: Sutton

Zwei fantastische Fahrer

Bei all dem Lob fürs Team und das Auto war es Wolff wichtig zu betonen, dass auch die richtigen Fahrer in eben diesem sitzen müssen. "Man braucht auch zwei fantastische Fahrer, die dies umsetzen können", sagte der Österreicher. "Das war jetzt zwar nur das Qualifying. Aber ich bin ganz happy, dass wir die Order gehalten haben. Das kann man nach der Sommerpause ja nie wissen."

Hamilton, normalerweise alles andere als zufrieden mit einem Platz hinter Rosberg, atmete dieses Mal etwas auf. Nach all seinen Querelen in den vergangenen Qualifyings tat es gut, wieder einmal problemlos in Reihe eins zu fahren. "Ich war vor dem Qualifying ein bisschen nervös", räumte der frühere Weltmeister ein. "Ich hatte an den vergangenen Wochenenden einige Schwierigkeiten und fragte mich, ob diesmal alles glatt laufen würde."

Mercedes macht die Konkurrenz nass, Foto: Sutton
Mercedes macht die Konkurrenz nass, Foto: Sutton

Rosberg von Überlegenheit überrascht

Teamkollege Rosberg war natürlich happy, so gut aus der Pause gekommen zu sein. Der Wahl-Monegasse setzte seine starke Form im Qualifying fort und sicherte sich die vierte Pole Position in Folge. "Das Auto wurde gegen Ende immer besser und besser", sagte er. "Ich bin wirklich sehr zufrieden. Gleichzeitig bin ich aber auch etwas überrascht, dass der Abstand zu den anderen Teams so groß ist."

Was zunächst schon fast etwas überheblich klang, versuchte Wolff seinerseits zu korrigieren. Im Rennen werde es wohl ganz anders aussehen, vermutete der Chef nach seinen Beobachtungen aus den Trainings. Vor allem Red Bull machte er als potenzielle Gegner um den Sieg aus.

Selbst Vettel sprach diesmal davon, vielleicht die Silberpfeile ärgern zu können - das hatte in den vergangenen Monaten meist ganz anders geklungen. "Heute hatten wir zwei Sekunden Vorsprung", so Wolff. "Aber im Training hat man gesehen, dass Red Bull auf den Geraden das schnellste Auto hat. Deshalb dürfen wir uns nicht zurücklehnen. Gerade in den ersten Runden morgen wird es ein Thema sein, dass Red Bull nicht zur Gefahr wird."