Für Nico Hülkenberg verlief das erste Qualifying nach der Sommerpause denkbar schlecht. Auf regennasser Strecke in Spa-Francorchamps schied der Force-India-Pilot zum ersten Mal in dieser Saison bereits in Q1 aus und wird den Grand Prix daher nur vom 18. Platz aufnehmen. "Es war einfach nicht gut genug und nicht schnell genug", gab sich Hülkenberg nach dem frühen Aus keinen Illusionen hin. Der Deutsche fuhr die gesamte Session auf einem Satz Intermediates durch, der zusehends abbaute. "Am Anfang war es noch gut, aber dann ging es immer weiter zurück, was Balance und Grip betrifft", schilderte er.

Dennoch hätte es für Hülkenberg zum Sprung in Q2 reichen können, doch bei seinem letzten Versuch, sich zu verbessern, beging er einen folgenschweren Fehler beim Anbremsen der Busstopp-Schikane, der ihn aller Chancen beraubte. "Es hätte wohl gereicht", hielt der 27-Jährige zerknirscht fest.

Probleme bereiteten dem Force-India-Mann aber auch seine Bremsen, die verglasten. "Dann hat man riesige Probleme, man kann das Pedal nicht mehr richtig treten und keine Modulation mehr. Wenn man das Pedal berührt, blockiert sofort alles und man hat gar kein Gefühl mehr für die Bremse", erklärte er. Dass die Karbonbremsen verglasten, lag an den äußerst kühlen Temperaturen in Spa, weshalb sie nicht genügend Energie bekamen. Je nachdem, wie stark ausgeprägt die Beschädigung ist, können sie entweder entglast werden oder neue Bremsbeläge müssen angebracht werden.

Aufholjagd geplant

Hülkenberg war nicht so schnell, wie er wollte, Foto: Sutton
Hülkenberg war nicht so schnell, wie er wollte, Foto: Sutton

Trotz der wenig komfortablen Ausgangssituation hat Hülkenberg die Hoffnung auf ein gutes Rennen nicht aufgegeben, schließlich bieten sich in Spa allerhand Übermöglichkeiten, gerade wenn man einen Mercedes-Motor im Heck hat. "Unsere Rennpace war gestern im Trockenen gut, das ist ermutigend", spielte Hülkenberg auf die Longruns im Freitagstraining an. "Die Pace war selbst im Nassen gut. Leider haben wir einfach die falsche Entscheidung im falschen Moment getroffen, deshalb stehen wir jetzt schlecht, aber ich denke, wir haben ein ziemlich schnelles Auto."

Was das so launische Ardennenwetter betrifft, hat Hülkenberg keinerlei Wünsche an Petrus, wenngleich er einräumte, dass die Sicht von seinem Startplatz schlecht sei, wenn die Strecke nass ist. So oder so, die Devise lautet kontrollierte Offensive. "Ich muss natürlich aufholen und Boden gutmachen, aber ich kann nicht in der ersten Runde zu viel Risiko nehmen. Man muss die richtige Balance finden", betonte er. "Es ist wichtig, das Auto in einem Stück zu lassen und dann zu schauen, wie sich das Rennen entwickelt." Und dass man auch vom Ende des Feldes in die Top-10 stürmen kann, haben in dieser Saison ja schon einige Piloten bewiesen.