Er lief übers Wasser, doch als es drauf ankam lag er plötzlich hinter seinem Rivalen. Lewis Hamilton dominierte die ersten Sessions des Qualifyings, doch in Q3 hatte er mehrfach Probleme beim Einlenken, scheinbar war er mehrfach zu spät auf der Bremse. Das lag aber an seinem Material: "Ich hatte ein Problem mit meiner Bremse vorne links", sagte der Engländer nach dem Qualifying. "Sie ist verglast, das Auto zog deshalb nach links und mal nach rechts, da konnte ich nichts machen, um das zu korrigieren." Das Problem sei gewesen, den richtigen Bremspunkt zu finden: "Ich musste ihn weiter nach vorn verlegen, das hat mir deutlich geschadet."

Insbesondere in der Haarnadel von La Source rutschte der Weltmeister von 2008 mehrfach neben die Ideallinie und verlor sichtbar Zeit. Ein weiterer Verbremser im Bereich Stavelot sorgte in seiner letzten schnellen Runde beinahe für einen Ausritt, doch Hamilton schaffte es, seinen Mercedes W05 noch gerade eben auf Kurs zu halten, weitere Zeit ging aber verloren. Trotz allem war er am Ende nur zwei Zehntel langsamer als Rosberg - der Speed war also definitiv da.

Dementsprechend galt das Lob von Toto Wolff auch für den 29-Jährigen; er bestätigte das Bremsproblem bei Hamilton: "Beide Fahrer blieben fehlerfrei, das muss man erst einmal schaffen. Lewis hatte im letztem Run Probleme mit der Bremstemperatur, wir mussten in der Aufwärmrunde etwas verstellen." Ein weiterer heftiger Quersteher Hamiltons im Abschnitt Eau Rouge/Raidillon ließ allerdings das Herz des Mercedes-Motorsportchefs in die Hose rutschen: "Das war ein echter ‚scary moment‘", sagte er.

Die feuchten Bedingungen machte Hamilton nicht als Schuldigen aus: "Es macht zwar mehr Spaß, wenn es trocken ist, aber es war eine Riesenherausforderung. Die Bedingungen waren ganz okay heute." Für das Rennen ist ein harter Kampf mit Nico Rosberg zu erwarten. "Letztes Jahr bin ich von Pole gestartet und Seb flog auf der Kemmel-Geraden an mir vorbei, Startplatz 2 ist also vielleicht sogar der bessere Platz. Vielleicht ist dieser Platz einfach ein verstecktes Geschenk."