Eine Neuigkeit in dieser Saison, die bei den vielen Regeländerungen etwas untergegangen ist, ist die Getriebeübersetzung. Jedes Team musste vor der Saison eine Übersetzung bekanntgeben, mit der alle Rennen bestritten werden. Zuvor durften die Teams beliebig viele verschiedene Übersetzungen einsetzten.

Für die erste Saison mit dem neuen Übersetzungs-Reglement hat der Regelhüter einen Joker vorgesehen: Einmal in der Saison darf jeder Rennstall die Übersetzung ändern, damit man nicht die komplette Saison mit einer möglicherweise suboptimalen Übersetzung fahren muss.

Foto: Red Bull
Foto: Red Bull

Genau von diesem Recht hat Red Bull nun Gebrauch gemacht. Schon in den ersten Trainingssitzungen fuhren Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel mit der neuen Übersetzung. Weil während der Freitagstrainings allerdings noch nicht die Getriebe im Einsatz sind, die auch am Samstag und Sonntag eingebaut sind, wird die Änderung der Übersetzung erst mit dem Technischen Report am Freitagabend bekannt.

Wie Motorsport-Magazin.com erfuhr, wurde aber auch am Freitag, bei den nicht verplombten Getrieben, die neue Übersetzung eingesetzt. Ob Red Bull damit einen Fehler korrigiert, ist fraglich. Denn man konnte schon vor der Saison damit rechnen, dass in Spa wohl Joker gezogen werden.

Denn mit Spa und Monza stehen in der zweiten Saisonhälfte gleich zwei extrem schnelle Kurse auf dem Programm, anschließend kommen nur mehr sechs Grands Prix. Es wird sicher schon vor der Saison Berechnungen gegeben haben, ob es Sinn macht, die Getriebeübersetzung geplant vor dem Rennen in Spa zu ändern.

Daher ist es eher überraschend, dass nur Red Bull den Joker in Spa zieht. Bisher haben in dieser Saison lediglich Toro Rosso und McLaren davon gebraucht gemacht. Toro Rosso wechselte in Monaco, McLaren in Hockenheim.

Bei Mercedes gibt es indes keine Pläne, die Übersetzung zu ändern. "Das ist etwas, worüber man schon nachdenken kann", so Paddy Lowe zu Motorsport-Magazin.com, "aber wir haben das für Spa und Monza nicht geplant." Gut möglich auch, dass einige Teams ihre Joker nach Monza ziehen. Mit Singapur, Japan, Sotschi, Austin, Brasilien und Abu Dhabi kommen dann keine klassischen Highspeed-Kurse mehr.