Für Bernie Ecclestone ist ein unangenehmer Abschnitt zu Ende gegangen, als er sich für 100 Millionen Dollar (ca. 75 Millionen Euro) die Einstellung des Verfahrens erkaufte. In Spa-Francorchamps stand der Zampano erstmals als freier Mann wieder vor den Mikrofonen und gab sich betont selbstbewusst: "Um ehrlich zu sein, ich hatte nie wirklich Angst vor irgendetwas. Es hat mich nie gestört, weil ich wusste, dass ich unschuldig war." Ecclestone war wegen einer angeblichen Schmiergeldzahlung an den Banker Gerhard Gribkowsky angeklagt worden, hatte aber stets betont, dass es sich um eine Erpressung gehandelt habe.

Lob hatte er für das internationale Justizsystem parat: "Das System ist recht fair. Hin und wieder geht da mal etwas schief, aber normalerweise ist es okay, außer es gibt politische Motive. Ich weiß, dass manche Leute sagen, die Gefängnisse wären voller unschuldiger Menschen, aber ich frage mich, ob das wahr ist." Er habe stets gewusst, dass er nicht im Gefängnis landen würde. Die Zahlung wurde von einigen Seiten als "Freikaufen" kritisiert, doch der Engländer hat seine eigene Sichtweise: "Es gibt in Deutschland die Möglichkeit, das zu tun, um Dinge loszuwerden. Es hätte sonst ewig weitergehen können: Hätten sie gewonnen, hätte ich Berufung eingelegt und umgekehrt. Es hätte bis nächstes Jahr gedauert. So habe ich gezahlt und alles ist vorbei."

Gleich wieder dick im Geschäft

Ecclestone wird froh sein, wieder das tun zu können, was er am liebsten macht: Geld verdienen. Er wolle "so lange wie möglich" dem Geschäft mit der Formel 1 erhalten bleiben, sagte er. "Es hat sich niemals irgendetwas verändert. Ich war ein paar Tage nicht im Büro, das ist alles. Ich musste einige Dinge an ein paar Wochenenden nachholen, die ich verpasst habe." Nun kann er sich darauf konzentrieren, der CVC ihre Anteile an der Formel 1 wieder abzukaufen. "Die CVC kauft Unternehmen und sie verkauft sie eventuell. Ich bin mir sicher, dass sie verkaufen werden, wenn der richtigen Preis bezahlt wird."

Der beste Zeitpunkt zum Verkauf könnte für die CVC allerdings schon überschritten sein, denn die Formel 1 verliert an Popularität, speziell im Fernsehen. "Wir sind mit den TV-Leuten in Gesprächen", so Ecclestone, der das Problem aber nicht in seinem Produkt sieht. "Die Einschaltquoten scheinen überall zu sinken, in jedem Sport - aber auch in anderen Sendungen. Es scheint zu viele andere Dinge zu geben, mit denen sich die Leute heute beschäftigen."