Nach gut vierwöchiger Sommerpause geht es für den Tross der Formel 1 auf der Highspeedstrecke Spa in den belgischen Ardennen wieder ans Eingemachte. Ferrari-Star Kimi Räikkönen, der auf dem Eifelkurs bereits vier Mal siegte, freut sich anders als in vorangegangenen Jahren jedoch weniger auf das Rennen auf einer seiner Lieblingsstrecken. Nicht nur die fehlenden Siegchancen im in Sachen Antriebsleistung gegenüber Mercedes unterlegenen Ferrari säuern dabei ein wenig die Stimmung des Finnen. Auch der allgemein fehlende Speed auf eine Runde im 'Highspeed-Tempel' ist für Räikkönen ein Grund, der Vergangenheit in gewisser Weise nachzutrauern.

"Eigentlich ist es komisch, wenn man bedenkt, dass wir in der Formel 1 fahren, jedoch nicht alles dafür tun, dass wir so schnell wie möglich sind", wundert sich Räikkönen über die jüngste Entwicklung. Vor allem in der Vergangenheit sei dies stets die Maxime gewesen. Jedoch versteht der finnische Ex-Weltmeister die Entwicklung auch als einen positiven Schritt. "Wir haben die neuen Regeln, die alles langsamer machen, aber dafür haben wir jetzt mehr Show und mehr Überholmanöver. Für mich scheint das der Weg, den die Formel 1 gehen will. Alles ist immer mehr auf Show ausgerichtet."

Räikkönen trauert alten Zeiten hinterher

Als Pilot würde Räikkönen ohne zu zögern die alten Boliden zurücknehmen: "Die Autos sahen besser aus, klangen besser, waren schneller und vor allem viel schwieriger zu beherrschen. Durch die ganzen Hilfsmittel haben wir jedoch nun mehr Überholmanöver - die Rennen sind also in gewisser Weise wohl spannender als zuvor, und das sollte man auch nicht unterschätzen." Auf der Strecke in Spa erlaubt sich Räikkönen letzteren Gedanken jedoch nicht: "Hier mit den alten Autos zu fahren wäre ein Traum. Wir wären deutlich schneller und das Racing wäre Action pur. Spa ist noch immer eine Strecke, wo der Fahrer in jedem Sektor selber den Unterschied machen kann."

2009 siegte Räikkönen bereits zum vierten Mal in Spa, Foto: Sutton
2009 siegte Räikkönen bereits zum vierten Mal in Spa, Foto: Sutton

Dass er in diesem Jahr unter irgendwelchen Umständen für seinen fünften Sieg in Spa in Betracht kommt, glaubt Räikkönen angesichts des Rückstandes Ferraris nicht. "Ich bin ganz ehrlich: Uns kann hier wohl nicht mal ein Wunder helfen. Das einzige, was mich positiv stimmt, ist, dass Ferrari auch bei meinem letzten Sieg hier 2009 eigentlich auf dem Papier unterlegen war, jedoch haben wir das Paket für Spa irgendwie perfekt zusammenbekommen und gewonnen." Den Hauptgrund hat Räikkönen dann jedoch ebenfalls schnell identifiziert: "Wir hatten damals als eines der wenigen Teams bereits KERS, das uns auf den langen Vollgasstücken - vor allem bergauf - enorm geholfen hat. Diesen Powervorteil sehe ich nun bei den Teams mit Mercedes-Motor."

Auch beim Heimrennen in Monza droht Ferrari ob der fehlenden Motorleistung und des hohen Vollgasanteils Ungemach. Dem Rest der Saison blickt Räikkönen jedoch positiv entgegen: "Die letzten beiden Rennen hatte ich bereits ein viel besseres Gefühl im Auto und wir sind definitiv auf dem richtigen Weg. Wir werden zwar auf den Motorstrecken nicht viel ausrichten können, auf den restlichen Kursen des Jahres sehe ich uns jedoch in einer besseren Position als in der ersten Saisonhälfte. Wir geben alles und wollen in diesem Jahr noch ein paar gute Ergebnisse einfahren."