Nach der dreiwöchigen Sommerpause geht es am kommenden Wochenende wieder los. Die Formel 1 startet in Spa-Francorchamps in die zweite Saisonhälfte. Aus reifenanalytischer Sicht ist die Strecke eine der anspruchsvollsten Kurse im Rennkalender. Sie ist über sieben Kilometer lang, verfügt über schnelle Geraden, einige Hochgeschwindigkeitskurven und einen rauen, aggressiven Asphalt.

Für Pirelli ist Spa eine Herausforderung, Foto: Sutton
Für Pirelli ist Spa eine Herausforderung, Foto: Sutton

Die Reifenbeanspruchung ist maximal. "Als ich das erste Mal in Spa ein Qualifiyng gefahren bin, war es sogar schwer, eine einzige fliegende Runde zu absolvieren, ohne dass sich gegen Ende der Runde Blasen an den Reifen bildeten", erinnert sich Pirelli-Berater Jean Alesi. Um den Teams mehr verschiedene Rennstrategien zu ermöglichen, hat Pirelli die mittlere und die gelbe Reifenmischung ausgesucht.

Paul Hembery, Pirelli Motorsportdirektor, Foto: Sutton
Paul Hembery, Pirelli Motorsportdirektor, Foto: Sutton

Wechselhafte Bedingungen

Ein weiteres Merkmal für Spa ist das Wetter. Meist ist es wechselhaft. Zudem kann es durchaus vorkommen, dass es auf einem Teil der Strecke regnet, wohingegen andere Teile komplett trocken sind. Somit müssen die Teams in der Lage sein, auf unerwartete Ereignisse reagieren zu können.

"Die Strecke ist sehr lang, dementsprechend kann man, im Gegensatz zu anderen Strecken, auf einer Runde mehr Zeit verlieren bzw. gewinnen", sagt Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. "Außerdem ist Spa einzigartig, weil man dort, unter bestimmten Umständen, in der Lage ist, vom letzten Startplatz noch den Sieg einzufahren", schwärmte Hembery.

Traditionell fahren die Piloten in Spa mit wenig Abtrieb. Das birgt jedoch auch Gefahren. Ein Setup mit wenig Abtrieb wirkt sich erfahrungsgemäß negativ auf die Bremsbalance aus. Die Bremsen werden nach den Hochgeschwindigkeitspassagen immer wieder hart in Anspruch genommen. Durch die negativ beeinflusste Bremsbalance steigt das Risiko blockierender Räder. Geschieht das öfter, entsteht ein Bremsplatten. Dieser sorgt für Vibrationen am Auto, die den Fahrer beeinflussen. Im schlimmsten Falle kann der Bremsplatten auch zu einem Reifenschaden führen.

Die letztjährige Siegstrategie war eine Zwei-Stopp-Strategie, mit zwei Stints auf dem Medium-Reifen und einem letzten Stint auf harten Reifen. Damit fuhr Sebastian Vettel zum Sieg.