Ein Bild, auf dem eigentlich nur ein Stück Strecke zu sehen ist, sorgte unlängst für großes Aufsehen. Darauf zu erkennen ist der Rand einer alten Tribüne, ein Stück Strecke, die einen Rechtsbogen macht und ein paar Arbeiter, die ein Kiesbett zur asphaltierten Auslaufzone machen - am Horizont noch ein Stück Wald.

Was sich in der nüchternen Beschreibung profan anhört, ist für Motorsportfans der Untergang des Abendlandes. Denn bei besagtem Rechtsknick handelt es sich um die sagenumwobene Parabolica. Jene Kurve, in der schon Wolfgang Graf Berghe von Trips und Jochen Rindt auf tragische Weise ihre Leben lassen mussten. Das passierte aber in den Jahren 1961 und 1970. Und mit Kiesbetten hatten diese Unfälle auch nichts zu tun.

Inzwischen sind die Autos deutlich sicherer geworden und auch die Barrieren. Trotzdem wurde die Auslaufzone asphaltiert. Für die Superbike, die 2015 im königlichen Park gastieren soll, heißt es. Für die Formel 1 ist es der Super-GAU. Die Parabolica war noch eine von jenen Kurven, in denen Fehler bestraft wurden. Den Bruchteil einer Sekunde zu früh auf dem Gas, die Lenkung ein klein wenig zu früh geöffnet, schon wartete der Kies, der gleich zwei Runden zerstört hat.

Der Grat zwischen der perfekten Linie und einem Ausritt ist schmal, Foto: Sutton
Der Grat zwischen der perfekten Linie und einem Ausritt ist schmal, Foto: Sutton

Das gibt es jetzt nicht mehr. Stattdessen dürfen wir uns mit großer Wahrscheinlichkeit im September mit Track-Limits in T11 herumschlagen. Die Formel-1-Welt ist um eine sinnlose Diskussion reicher und um eine Legende ärmer.

Das Schlimme daran: Das ganze passiert zu einer Zeit, in der die Formel-1-Krise in aller Munde ist. Die TV-Quoten sinken drastisch, die Fans kehren den Power Units den Rücken. Zu wenig purer Motorsport wird oftmals bemängelt. Wie da ein solcher Umbau ankommt? Nicht gut.

Genau zwei Drittel, also 67 Prozent der Motorsport-Magazin.com-Leser sind der Meinung, dass der Umbau der Parabolica ein Fehler ist. Sie verliere ihren Charakter und Fehler sollten bestraft werden, sind die Argumente. Die Reaktion der Fans war vorhersehbar. Dass ausgerechnet in Monza, dieser historischen und für Tifosi so bedeutsamen Pilgerstätte so etwas gemacht wird, ist schlichtweg nicht nachvollziehbar. So wird aus dem Königlichen Park ein Königlicher Parkplatz.