Auch der Sieg von Daniel Ricciardo in Ungarn kann über die Tatsache, dass der Renault-Motor immer noch große Defizite gegenüber der Konkurrenz von Mercedes aufweist, nicht hinwegtäuschen. Das weiß auch der frühere Managing Director Jean-Michel Jalinier. Für ihn liegt der Grund für die silberne Dominanz auf der Hand: Mercedes habe einfach die größeren personellen und finanziellen Ressourcen für die Entwicklung des V6-Turbomotors gehabt.

"Während bei Renault der Investment-Level gleich geblieben ist, hat Mercedes die Latte noch einmal höher gelegt, was die Finanzen, die Ressourcen und die Technologie anging. Daraus resultierend waren sie besser vorbereitet als wir das waren oder Ferrari", erklärte Jalinier. Bereits im Vorfeld habe es Gerüchte über die unverhältnismäßigen Investitionen auf Seiten von Mercedes gegeben. "Aber wer glaubt schon solche Gerüchte?", so Jalinier. "Am Ende haben sie sich allerdings als wahr herausgestellt. In punkto Ressourcen für das V6-Projekt haben Ferrari und wir definitiv weniger investiert."

Seine Aussagen untermauert der Franzose mit folgender Rechnung: "Während wir in Viry 320 Leute haben, kommt Mercedes mit den Leuten für Motor und Chassis auf 1250. Mit diesen Ressourcen ist es möglich während der Entwicklungsphase des Motors zwei oder drei Lösungen parallel zu testen. Das ist eine mächtige Waffe, um die richtige Lösung zu finden", betonte Jalinier. Der Franzose trat Anfang Juli aus persönlichen Gründen von seiner Position zurück. Jalinier war seit 1985 Teil der Renault-Mannschaft, 2012 wurde er zum Vorsitzenden und Managing Director der Formel-1-Abteilung Renault Sport F1 befördert.