"Fernando ist das Beste an Ferrari", streute Adrian Campos seinem ehemaligen Schützling Rosen. Die Zahlen untermauern die Aussagen - von den insgesamt 142 Konstrukteurspunkten, die aktuell auf dem Ferrari-Konto liegen, hat der Spanier allein 115 Zähler eingefahren. "Fernando ist der kompletteste Fahrer, beinahe vergleichbar mit Senna", findet Campos.

Doch Alonso sieht sich in der Hölle seiner eigenen Erwartungen gefangen. Seit fünf Jahren jagt er seinem großen Ziel, Weltmeister mit Ferrari werden, hinterher. Sein letzter WM-Triumph liegt sogar schon acht Jahre zurück. Obwohl der Spanier auf der Spitze seines Könnens fährt, vergeht Jahr um Jahr ohne Titel. Auch 2014 bleibt die WM-Krone ein Traum. Kaum einer bestreitet, dass der Grund schlichtweg der zu langsame Ferrari-Bolide ist, den Niki Lauda zuletzt sogar als 'Scheiß-Auto' bezeichnet haben soll - auch wenn der Österreicher schnell dementierte.

Der Traum vom Titel in Rot blieb unerfüllt, Foto: Sutton
Der Traum vom Titel in Rot blieb unerfüllt, Foto: Sutton

Neben- statt Hauptrolle

Statt der Hauptrolle als WM-Leader bleibt Alonso wieder mal nur eine traurige Nebenrolle übrig, für die der Spanier von allen Seiten Mitleid und Bedauern erntet - das schlimmste, was einem erfolgsbesessenen Rennfahrer wie Alonso entgegengebracht werden kann. Doch eine Besserung seiner Situation scheint nicht in Sicht. So lässt die silberne Konkurrenz bereits in der Sommerpause verlautbaren, dass man auch 2015 kein wiedererstarktes Ferrari erwartet. Ein Schlag ins Gesicht für die Scuderia, aber auch für Alonso.

Auch wenn er nach außen behauptet, noch viele Jahre vor sich zu haben, so wird er im Inneren doch wissen, dass die Uhr tickt. Die nächste Generation an potenziellen Weltmeistern reift bereits in Person von Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas heran. Die Tatsache, dass Ferrari im Mittelmaß versinkt, könnte Alonso ein mögliches Hintertürchen aus seinem laufenden Vertrag bis 2016 bieten, doch wohin soll er gehen?

Zu Mercedes? Zu McLaren? Eine echte Alternative ist nicht in Sicht, was wiederum eine Erklärung für die aktuellen Gerüchte sein könnte, dass Alonso sich eine Vertragsverlängerung bei Ferrari bis 2019 mit 140 Millionen Dollar versüßen will - nach dem Motto: wenn schon die eigenen Erwartungen nicht erfüllt, dann wenigstens das eigene Bankkonto gefüllt.