Bei Caterham wurde ein neues Zeitalter eingeleitet. Seit dem Verkauf des Formel-1-Teams von Tony Fernandes an Investoren aus der Schweiz und dem mittleren Osten ticken die Uhren in Leafield anders. Christijan Albers ist neuer Teamchef, Colin Kolles ist offiziell Berater, zieht im Hintergrund aber wirklich die Strippen

Kolles war es auch, der Albers für den Posten des Teamchefs vorschlug. "Er hat eine Rolle in diesem Team für mich gesehen, weil ich auf der einen Seite eine Menge geschäftliche Erfahrung habe - ich betreibe einige erfolgreiche Unternehmen - und auf der anderen Seite eine Menge technisches Know-how über Formel-1-Autos habe", so Albers gegenüber GP Update.

Bei seiner Ankunft in Leafield habe er einige niedergeschlagene Mitarbeiter vorgefunden, die von der Erfolglosigkeit der letzten vier Jahre gezeichnet waren. "Die Leute hatten Motivationsprobleme, aber jetzt versuchen wir dem Team neues Leben einzuhauchen", erzählte Albers. Rein an Motivationsproblemen wird es aber nicht gelegen haben, dass Caterham F1 unter den neuen Führung rund 40 Mitarbeiter entlassen hat.

Die Entlassungen sorgten nicht zuletzt für Schlagzeilen, weil die entlassenen Mitarbeiter ihre Kündigungen nicht ohne weiteres hinnehmen wollen. Viel wollte Albers zu dieser Thematik nicht sagen, aber der Niederländer hat Vertrauen in die neue Zusammenstellung. "Ich glaube, dass dieses Team sehr erfolgreich sein kann und das ist - meiner Meinung nach - das Wichtigste."

Das Ziel für die aktuelle Saison lautet weiterhin, nicht letzter bei den Konstrukteuren zu werden. Für die nächste Saison erwartet sich Albers aber mehr, die Arbeiten am nächstjährigen Modell sind bereits weit vorgeschritten. "Wir werden bald ein Auto im Windkanal haben", verspricht Albers.

Fliegt Kobayashi?

Für die Fahrer gibt es vom neuen Teamchef nicht wirklich Rückendeckung. "Es ist einfach: Solange sie ihre Leistung bringen, werden sie im Auto sitzen." Im Caterham ist es derzeit allerdings schwierig, die Leistung umzusetzen. Kamui Kobayashi fährt zwar deutlich stärker als Rookie Marcus Ericsson, bringt aber weniger Geld mit nach Leafield.

Der Japaner ist Wackelkandidat Nummer eins. "Ich bin immer für Überraschungen gut", sagte Colin Kolles erst kürzlich mit einem Lächeln im Gesicht zu Motorsport-Magazin.com. Als möglicher Kandidat wurde Carlos Sainz Jr. gehandelt. Statt Geld auf die Hand würde es dann vermutlich einen Nachlass beim Getriebe geben, das Caterham von Red Bull bezieht.