Als Elfter hast du die Punkte nur ganz knapp verpasst. War das das beste Rennen der ersten Saisonhälfte?
Adrian Sutil: Hockenheim war auch gut. Es gab zwar am Ende den Zwischenfall, aber wir waren von der Pace her gut. Hier haben wir das noch einmal bestätigt, das Team hat sehr gut gearbeitet. Wir waren wirklich so knapp an den Punkten dran, haben aber einfach keinen Weg vorbei an Button gefunden. Es ist so schwer hier zu überholen und Buttons Mercedes-Power auf der Geraden machte es noch schwerer. Leider war nicht mehr drinnen, aber es ist schön, so in den Sommer zu gehen. Wir haben definitiv einen Schritt gemacht und es kommen noch einige gute Rennen, die mir von den Strecken her sehr liegen. Vielleicht kriegen wir dann auch endlich die ersten Punkte.

Es sah so aus als wärt ihr schneller als McLaren gewesen.
Adrian Sutil: Das sah definitiv so aus. Sie waren sicherlich auf einer anderen Strategie mit den Medium-Reifen, wir sind zwei Mal Soft gefahren, aber von der Pace waren wir wirklich gut unterwegs.

Wie fällt dein Fazit nach elf Saisonrennen aus?
Adrian Sutil: Wenig überraschend nicht gerade gut. Ich hätte mir schon mehr erhofft. Ich war immer gut drauf und bereit für Punkte, aber es ging halt leider nicht, das ist ein bisschen deprimierend. Ich hatte sehr viele Ausfälle aus technischen Gründen, während ich nur zwei Fehler gemacht habe: in Monaco und in Hockenheim den Bedienungsfehler. Aber nichtsdestotrotz muss man es als Ganzes sehen und wir wollen natürlich mehr. Die Erwartung ist höher und wir müssen uns einfach steigern. Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Es ist schön, dass wir Fortschritte machen und besser werden.

Unser Experte Christian Danner meinte, du würdest ihm ein wenig leidtun, weil du immer unter Wert geschlagen wirst. Siehst du das auch so?
Adrian Sutil: Ich könnte sicherlich schneller fahren, das hat man ja über die Jahre gesehen. Manchmal geht das Auto und manchmal geht es nicht so gut, das ist in der Formel 1 so. Man muss dann das Beste daraus machen. Ich habe die Wahl getroffen und fühle mich wohl und es ist ja noch früh. Ich bin jetzt ein halbes Jahr hier und wir hatten nicht den einfachsten Start, aber es wird besser werden, davon bin ich überzeugt. Wir haben ein tolles Team und gute Leute und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir alles hinkriegen, wie es auch sein soll.

Wie lange planst du mit Sauber?
Adrian Sutil: Über vertragliche Dinge kann ich in der Öffentlichkeit nicht reden, aber wir sind eine längerjährige Zusammenarbeit eingegangen. Ich bin jetzt ein halbes Jahr beim Team und es kommt noch ein bisschen mehr. Ich freue mich, wenn das Auto nächstes Jahr besser ist und ich die Voraussetzung habe, um richtig anzugreifen.

Was erwartest du konkret von der zweiten Saisonhälfte?
Adrian Sutil: Das Ziel ist klar, Punkte zu erzielen. Je mehr, desto besser.

Und wahrscheinlich mindestens einen mehr, als Marussia auf dem Konto hat.
Adrian Sutil: Das wäre natürlich sehr hilfreich.

Die anderen Teams, abgesehen von Marussia und Caterham, sind außer Reichweite?
Adrian Sutil: Das weiß man nie. Wenn wir beim letzten Rennen den ersten und zweiten Platz belegen, haben wir 86 Punkte und dann ist man plötzlich bei der Musik. In dieser Formel1 kann man nicht voraussagen, was passiert, es ist unberechenbar und die Chancen sind immer da. Wir müssen von Rennen zu Rennen das Maximale herausholen und hoffentlich so viele Punkte wie möglich machen.

Obwohl das Rennen heute wieder richtig spektakulär war, kommen die Zuschauer nicht mehr so zahlreich wie früher. Woran liegt das deiner Meinung nach?
Adrian Sutil: Es gibt immer Hochs und Tiefs, man kann es manchmal nicht erklären. Aber ich denke, das Interesse wird auch wieder zunehmen, weil die Show, die wir bieten, ziemlich gut ist. Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Motoren nicht so gut klingen und die Leute enttäuscht sind. Vielleicht ist es zu kompliziert geworden, dass sie es nicht mehr verstehen, denn die Formel 1 ist wirklich kompliziert. Aber es gibt starke deutsche Fahrer und Mercedes, die um die WM fahren. Eigentlich sollten besonders die Deutschen richtig Formel 1 schauen.