Am 12. Oktober dieses Jahres soll zum ersten Mal in der Geschichte der Formel-1-Weltmeisterschaft ein Großer Preis von Russland gestartet werden. Doch die Stimmen, die sich für eine Absage oder einen Boykott des Rennens aussprechen, werden immer lauter. In Anbetracht der Krim-Annexion durch Russland und den Konflikten in der gesamten Ostukraine sei ein Grand Prix in Sotschi am Schwarzen Meer nicht vertretbar, so die Meinung der Grand-Prix-Gegner. Der Abschuss des Malaysian Airlines Fluges MH17 durch prorussische Separatisten ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker.

Auch Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda zeigt sich schockiert über die jüngsten Ereignisse: "Dass ein Flugzeug heruntergeholt wird, weil jemand auf einen falschen Knopf drückt, ist unglaublich und erbärmlich. Es trifft mich auch persönlich, weil ich mit Schicksalen von Flugzeugabsturzopfern selbst zu tun hatte." Am 26. Mai 1991 kam es bei einem Flug der von ihm gegründeten Lauda Air in Thailand zu einem Absturz, bei dem 223 Menschen ums Leben kamen.

Niki Lauda nimmt sich nie ein Blatt vor den Mund, Foto: Sutton
Niki Lauda nimmt sich nie ein Blatt vor den Mund, Foto: Sutton

Im Ukraine-Konflikt sieht der 65-Jährige drastische Mittel als einzig verbleibende Lösung. "Ich hoffe, dass die Politik das zum Anlass nimmt, radikalst vorzugehen. Ich weiß nicht, ob man das mit Diplomatie und wirtschaftlichen Sanktionen schaffen wird. Das Problem gehört wahrscheinlich mit Gewalt gelöst, anders geht es nicht", meint Lauda im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Trotz alles Ärger über die Zustände in Russland und der Ukraine hält Lauda einen Boykott des Rennens in Sotschi kaum für möglich: "Das kann ich mir nicht vorstellen. Die FIA entscheidet, wo wir fahren und wo nicht. Daran müssen wir uns aufgrund der Verträge halten. Aber das Schönste wäre, wenn Russland bis zum Grand Prix einlenken würde."