Adrian Sutil kennt diese Geschichten seit vielen Jahren. Immer, wenn es seinem Team finanziell nicht gut geht, entstehen Gerüchte über ein mögliches Aus des Gräfelfingers. Sutil bringt keine Sponsoren-Millionen mit - da ist er natürlich die erste Zielscheibe von Spekulationen. "Meine halbe Karriere lang haben die Leute gesagt, 'Adrian ist raus'", so der Sauber-Pilot am Rande des Ungarn Grand Prix. "Aber ich bin immer noch hier, und ich werde noch lange hier sein. Also sorry, aber ihr müsst mit meinem Gesicht leben."

Zuletzt hieß es, dass der gut betuchte Giedo van der Garde möglicherweise Sutils Sauber-Cockpit zur kommenden Saison übernehmen könnte. Der Niederländer ist aktuell nur Ersatzfahrer beim Team aus Hinwil. An diesen Gerüchten sei allerdings nichts dran, bestätigte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Ich habe heute erst herausgefunden, dass das jemand zum Thema gemacht hat", sagte sie am Donnerstag in Budapest. "Aber weder ich noch jemand anders im Team hat mit Adrian darüber gesprochen."

Adrian Sutil lässt sich nicht unterkriegen, Foto: Sutton
Adrian Sutil lässt sich nicht unterkriegen, Foto: Sutton

Kein Gespräch mit Sutil

Van der Garde stehe aktuell nicht als Stammpilot zur Debatte. Kaltenborn: "Wir haben unsere Fahrer mit ihren jeweiligen Aufgaben bekanntgegeben. Nur wenn einem unserer Stammpiloten etwas passieren würde, käme Giedo zum Einsatz."

Van der Garde sprang dieses Jahr bei fünf Trainings ein, in China und Silverstone musste Sutil sein Cockpit räumen. Eine Situation, die natürlich keinem Fahrer schmeckt, ist die Streckenzeit doch gerade in dieser Saison angesichts der neuen Technik Gold wert. In gewisser Weise konnte der Deutsche sein Team verstehen. "Ich weiß, dass es einfach ist, andere Fahrer ins Auto setzen, die dem Team mehr Geld bringen, wenn es finanziell nicht so gut läuft", sagte er. "Aber es ist hart, einen Freitagmorgen zu verlieren, das macht dich selbst immer langsamer."

In Hockenheim fiel Sutil erneut aus, Foto: Sutton
In Hockenheim fiel Sutil erneut aus, Foto: Sutton

120. Rennen in Ungarn

An diesem Wochenende in Ungarn bestreitet Sutil sein 120. Rennen in der Formel 1. In der ewigen Liste liegt er damit immerhin auf dem 49. Platz, direkt hinter dem zehnmaligen GP-Sieger Ronnie Peterson. Wieso immer er selbst Ziel von Fahrermarkt-Gerüchten ist, wusste auch Sutil nicht: "Das kommt von ein paar Leuten, denen langweilig ist oder so. Ich weiß nicht, was die für ein Problem haben, aber bei uns ist alles in Ordnung und das Team hält in diesen Zeiten zusammen."

Die Spekulationen um ein mögliches Sutil-Aus hängen wohl mit der sportlichen Situation zusammen. Sauber hat dieses Jahr noch immer keinen WM-Punkt eingefahren und könnte bei den Ausschüttungen am Ende des Jahres in die Röhre gucken. "Wir arbeiten hart daran, darüber hinweg zu kommen, aber es geht nur Schritt für Schritt", so Kaltenborn über die aktuelle Schwäche. "Wir müssen noch größere Fortschritte machen und uns auch keine Fehler mehr leisten."