2013 kämpfte Romain Grosjean in Ungarn zeitweise um den Sieg, heute verzweifelt um Punkte. "Ich gebe mein Möglichstes, um das Auto im Qualifying so nah wie möglich an die Top-10 heranzubringen und dann versuche ich, genau dort zu bleiben", so die bescheidenen Wünsche des Lotus-Piloten nur ein Jahr später.

Lotus strauchelt von Saisonbeginn an. Da scheint es nur perfekt in die verkorkste Saison zu passen, dass die Mannschaft offenbar am meisten mit dem fehlenden FRIC-System zu kämpfen hat. Darüber will sich Grosjean aber nicht mehr den Kopf zerbrechen und versucht, das Positive zu sehen. "Ich hoffe, dass wir hier ein anständiges Auto haben. Es gab einen Downforce-Verlust, aber das Verhalten des Autos war nicht schlechter", relativierte er das Fehlen von FRIC. Lotus sei im Hockenheim-Qualfiying zwar näher an Sauber gewesen, aber hätte im Vergleich zu vorher nichts an Pace verloren.

Romain Grosjean kämpft mit dem hinteren Mittelfeld, Foto: Sutton
Romain Grosjean kämpft mit dem hinteren Mittelfeld, Foto: Sutton

Erinnerungen an harte Strafe

Noch vor einem Jahr stellte der Franzose seinen E21 in die zweite Startreihe und galt als einer der Siegkandidaten. Damals war es ein spektakuläres Manöver, das letztliche alle Hoffnungen zunichtemachte. Auf der Geraden beschleunigte der Lotus-Mann Felipe Massa im Ferrari aus und ging in Kurve zehn hinein außen vorbei. "Das war sicherlich eines meiner besten Überholmanöver in der Formel 1", erinnerte sich Grosjean.

Die Freude währte allerdings nur kurz. Da Massas Frontflügel in der Kurve Grosjeans linkem Vorderreifen sehr nah kam, wich dieser auf den Grünstreifen aus. Die Durchfahrtsstrafe folgte prompt. "In der Kurve war Felipes Frontflügel immer deutlicher in meiner Sicht und so habe ich ein bisschen aufgemacht und bin weitgegangen", erinnerte sich der Franzose, der die harte Strafe der Stewards bis heute nicht verstehen kann. "Auf dem Papier war ich von der Strecke, was nicht erlaubt war, aber auf der anderen Seite musste ich aufmachen, um einen Kontakt zu verhindern."

Bleibt Romain Grosjean Lotus treu?, Foto: Sutton
Bleibt Romain Grosjean Lotus treu?, Foto: Sutton

Zukunft weiter fraglich

Ob mit Durchfahrtsstrafe oder ohne, Punkte sind im diesjährigen Ungarn GP für Grosjean sehr wahrscheinlich außer Reichweite. Wo vor Saisonbeginn noch das Wort Weltmeisterschaft auf dem Wunschzettel des Franzosen stand, wären jetzt schon regelmäßige Punkteankünfte ein kleiner Traum. Demensprechend werden die Fragezeichen immer größer, ob Grosjean auch im kommenden Jahr noch bei Lotus hinter dem Lenkrad sitzen wird.

Eines der größten Fragezeichen ist, ob im kommenden Jahr Mercedes der Motorenpartner von Lotus sein wird. "Es ist recht einfach zu messen, welche Unterschiede sich in den Rundenzeiten mit einem anderen Motor ergeben würden", ließ Grosjean tief in seinen Entscheidungsprozess blicken. "Lotus selbst muss mich nicht überzeugen, denn ich weiß, wozu sie in der Lage sind."

Aktuell arbeitet die Mannschaft daran, zu verstehen, wo die Unterschiede zwischen Windkanal und Realität liegen. "Wenn sie einen guten Motor bekommen - und hoffentlich bekommen sie den - dann können wir beurteilen, wozu sie wirklich in der Lage sind." Eine Saison wie 2014 wird es laut Grosjean aber keinesfalls mehr geben. "Sie werden reagieren und besser werden. Vielleicht nicht wie 2013, aber auf jeden Fall wird das Auto wieder viel öfter in die Punkte kommen."

Könnte Total das Haar in der Suppe werden?, Foto: Sutton
Könnte Total das Haar in der Suppe werden?, Foto: Sutton

Konflikt mit Total

Grosjean und Lotus also nur in Kombination mit einer Motorenpartnerschaft mit Mercedes? Dabei steht ein klarer Stolperstein im Weg: Total. Der Französische Motoröl-Konzern ist Sponsor von Grosjean und gleichzeitig sehr eng mit Renault verbunden. Für Grosjean aber kein Grund zur Sorge. Er unterstrich, dass eine klare Unterscheidung zwischen dem Sponsor Total, der seine Sticker aufs Auto klebt, und dem Unternehmen gemacht werden müsse. "Ich bin Botschafter des Unternehmens Total und ich glaube, dass sie mir folgen werden, wo immer ich auch hingehe."