Fernando Alonso dürfte derzeit nicht ganz glücklich bei Ferrari sein. Nach zehn Saisonrennen hält der Spanier erst bei einem Podiumsplatz. Das ist Alonsos schlechteste Bilanz seit 2009, als er bei Renault fuhr. In der WM-Wertung hält er aufgrund seiner Konstanz - Alonso ist einer von nur zwei Piloten, die in jedem Rennen punkten konnten - noch den vierten Rang, doch Valtteri Bottas ist dem zweifachen Weltmeister bereits dicht auf den Fersen.

Alonso macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, übt sich aktuell aber in Durchhalteparolen. Denn vertraglich ist der Spanier noch bis 2016 an die Scuderia gebunden. Allerdings könnte er eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag haben, wie italienische Medien nun erfahren haben wollen. Das Fachmagazin Autosprint schreibt von einer Exit-Option für Alonso, falls Ferrari nicht auf einem der ersten drei Plätze in der Konstrukteurs-Wertung landet.

Durch den zweiten Rang von Bottas zog Williams zum ersten Mal in dieser Saison an Ferrari vorbei, die Scuderia hält damit nur noch den vierten Platz in der Hersteller-WM. Zwar beträgt der Rückstand derzeit nur fünf Punkte, aber die Tendenz spricht ganz klar für Williams, das in den letzten drei Rennen drei Podiumsplätze und eine Pole Position erreichte. Wäre Felipe Massa zuletzt nicht zweimal abgeschossen worden, wäre Williams Ferrari bereits enteilt.

Mercedes als Pokerkarte

Mercedes zieht Ferrari regelmäßig davon, Foto: Sutton
Mercedes zieht Ferrari regelmäßig davon, Foto: Sutton

Doch zurück zur Ausstiegsklausel: Existiert eine solche, wohin sollte Alonso gehen? Autosprint beruft sich aus Quellen aus Stuttgart, die wissen wollen, dass der Spanier sich mit Mercedes unterhalten haben soll. Derartige Versuche Alonsos scheinen nachvollziehbar, hat man in einem Silberpfeil-Cockpit derzeit doch quasi eine Podest-Garantie. Das Problem: Bei Mercedes sind bereits beide Cockpits für 2015 vergeben.

Alonsos eventueller Flirt mit Mercedes, könnte aber auch ein taktischer Schachzug sein, seine eigene Position im Team weiter zu stärken und Zugeständnisse von Luca di Montezemolo zu bekommen. Denn auch Autosprint ist sich in seinem Artikel sicher: "Sie (Ferrari) können es sich nicht leisten, ihn (Alonso) zu verlieren."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Alles nur Säbelrasseln. Sollte eine derartige Ausstiegsklausel tatsächlich existieren, gäbe es keinen attraktiven neuen Arbeitgeber für Alonso. Bei Red Bull Racing sind die für 2015 Cockpits dicht, ebenso bei Mercedes. Alonso könnte höchstens pokern und mit Motor-Neueinsteiger Honda verhandeln. Doch da spricht auch McLaren ein Wörtchen mit. Und Ron Dennis hat sicher nicht vergessen, dass Alonso mit seiner Boxen-Aktion gegen Hamilton in Ungarn und seiner Rolle im Spygate-Skandal McLaren nicht nur die Konstrukteurs-WM 2007, sondern auch 100 Millionen Dollar gekostet hat. Auch wenn es eine bittere Pille sein mag: Ein attraktiveres Team als Ferrari steht derzeit für Alonso nicht zur Auswahl.