Husarenritt auf dem Hockenheimring. Lewis Hamilton startete vom letzten Platz und arbeitete sich fast durch das komplette Feld. Erst an Valtteri Bottas im Williams biss sich der Mercedes-Mann die Zähne aus, dennoch reichte es für den dritten Platz. "Es hat wirklich Spaß gemacht und es war toll, die Fans zu sehen", strahlte Hamilton. "Es war hart, durch das Feld zu fahren. Das ist immer schwer, aber immerhin konnte ich noch ein paar Punkte sichern."

Nach seinem Unfall im Qualifying blieb zunächst nur Startplatz 15. Ein Getriebewechsel brachte schließlich den letzten Startplatz. Doch sofort arbeitete sich Hamilton an den Hinterbänkern vorbei, bis die ersten Hindernisse kamen. Harte Duelle mit Adrian Sutil, Daniel Ricciardo, Kimi Räikkönen und schließlich Jenson Button folgten - teils mit Berührungen.

Am Samstag sah es noch düster für Lewis Hamilton aus, Foto: Sutton
Am Samstag sah es noch düster für Lewis Hamilton aus, Foto: Sutton

"Es gab die ein oder andere Kollision", gab Hamilton im Anschluss ehrlich zu. "Speziell mit Jenson. Ich dachte, er würde mir die Tür aufmachen, wie es im letzten Rennen schon mal der Fall war." Beim Überholmanöver gegen seinen ehemaligen McLaren-Teamkollegen beschädigte sich Hamilton zudem den Frontflügel. "Ich denke, das mit Button war ein Missverständnis. Er ließ die Türe weit offen und machte dann zu", nahm Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff seinen Fahrer in Schutz. "Lewis hat dann auch die Hand gehoben."

Sofort begannen aber bei Mercedes die Köpfe zu rauchen: Frontflügel wechseln oder nicht? Letztlich entschieden sich die Silberpfeile gegen einen zeitintensiven Wechsel des Frontflügels, da die Zeiten des Briten weiterhin stark blieben. "Die Teile waren schon wichtig, denn es ist die ganze Seitenplatte abgefolgen", schilderte Wolff. "Wir sahen aber an den Daten, wie viel wir verlieren."

Lewis Hamilton lieferte sich ein tolles Duell mit Valtteri Bottas, Foto: Sutton
Lewis Hamilton lieferte sich ein tolles Duell mit Valtteri Bottas, Foto: Sutton

Sekundenduell um Rang zwei

Im Kampf um Platz zwei plante Mercedes bei Hamilton zunächst zwei Stopps, entschied durch den starken Reifenabbau aber schließlich, einen Stopp mehr einzulegen. Als Adrian Sutils Bolide Eingang Start/Ziel stand, holte Mercedes den WM-Zweiten zum Stopp auf superweiche Reifen an die Box. Von diesem Moment an machte Hamilton Sekunde um Sekunde auf Bottas gut und witterte Platz zwei.

Ab der 60. Runde hing der Brite seinem Konkurrenten Bottas, der auf der härteren Reifenmischung unterwegs war, beinahe im Heck, Vorbeikommen war aber nur schwer möglich. "Er ist auf der Geraden so schnell", beklagte sich Hamilton über die Top-Speed von Bottas, der er sich letztlich geschlagen geben musste. "Die Top-Speed von Williams lag bei über 345 km/h und wir mussten gleichzeitig auf die Lebensdauer der superweichen Reifen achten", erklärte Mercedes-Motorsportchef Wolff zum verlorenen Duell gegen Williams. "Es wären nur noch ein paar Runden gewesen, dann wären Lewis' Reifen am Ende gewesen."