Die FRIC-Debatte schlägt hohe Wellen im Fahrerlager von Hockenheim. Vor allem Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn hatte sich verärgert gezeigt, das Hin und Her würde dem Ansehen der Formel 1 schaden. Am Freitag gab es allerdings auch positive Stimmen zur FRIC-Saga, unter anderem von Ferraris Technikchef James Allison.

Er unterstützte den Vorstoß des Automobilen Weltverbandes, das vernetzte Aufhängungssystem zu verbieten. Schließlich hätten es die Teams in der eigenen Hand gehabt zu entscheiden, ob das System bis zum Ende der Saison eingesetzt werden darf.

Foto: Sutton
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Entgegenkommen der FIA

"Sie sind zu einer Sichtweise gelangt, wohl mit der Intention, es für das nächste Jahr illegal zu machen - oder um jedem klar zu machen, dass es 2015 nicht mehr am Auto sein sollte", so Allison. "Sie haben ihr Timing so gewählt, um den Teams entgegen zu kommen." Damit meinte Allison konkret die Arbeit am 2015er-Auto.

Nach dem FIA-Schreiben war klar, dass die nächstjährigen Boliden auf FRIC verzichten müssen. Somit bestand Planungssicherheit mit Blick auf die Entwicklung. Hätte die FIA zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben, dass FRIC für 2015 verboten wird, hätten die Teams weniger Zeit gehabt um zu reagieren.

Foto: Sutton
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Teams hatten die Wahl

Die FIA hatte es den Teams überlassen, ob die Nutzung des FRIC-Systems schon in Hockenheim als illegal erachtet werden könnte, oder erst zur Saison 2015. Das Problem bei der Angelegenheit: Wieder einmal herrschte keine Einigkeit unter den Formel-1-Teams. Als ein Team den Anfang machte und sich gegen das 2015er-Verbot aussprach, mussten die anderen Teams nachziehen und FRIC aus ihren Autos entfernen - aus Angst vor Protesten in Hockenheim und damit möglichen Strafen.

"Wir hatten ein bisschen Unklarheit, als wir zu diesem Wochenende hier gereist sind, wie wie herangehen sollten", so Allison. "Als dann aber ein Team aus der Reihe tanzte und sagte, dass sie es nicht benutzen, war klar, was mit dem Rest von uns passieren würde." Die Konsequenz: Alle Teams verzichten beim Großen Preis von Deutschland auf den Einsatz des FRIC-Systems, das die Autos auf der Strecke in einer stabilen Position halten soll.

Foto: Sutton
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Dann brachen die Dämme...

"Es bestand die Möglichkeit, dass sich alle Teams auf das Jahresende einigen", nahm Allison die FIA in Schutz. "Für uns wäre das in Ordnung gewesen. Wenn es aber eine Person unterbricht, wäre jeder andere verwundbar gewesen, wenn er das FRIC im Auto gelassen hätte. Von außen betrachtet, mag das ein bisschen verwirrend gewesen sein. Intern war aber ziemlich klar, was passieren würde."

Als die FIA die Teams per Schreiben informierte, musste jedes Team eine FRIC-lose Möglichkeit in der Hinterhand haben. Nicht umsonst testeten einige Mannschaften zuletzt in Silverstone ihre Autos ohne das System. Allison weiter: "Dann wurde abgewartet um zu schauen, ob die Dämme brechen. Das passierte dann auch. Ich glaube, dass die FIA das mit der guten Intention gemacht hat, um uns ein paar Ausgaben zu ersparen - aber eben mit der möglichen Konsequenz, dass es schon an diesem Wochenende eintritt."