Viel Luft nach oben bei Lotus: Mit 1,8 respektive 2,0 Sekunden Rückstand auf den Tagesschnellsten Lewis Hamilton belegten Pastor Maldonado und Romain Grosjean am Trainingsfreitag in Hockenheim lediglich die Plätze 16 und 17. Bereits im ersten Freien Training am Morgen hatten sich die Probleme für den englischen Rennstall angedeutet, als mit rund 2,5 Sekunden Abstand auf die Spitze nur die Ränge 17 und 18 heraussprangen. Während die Piloten das Schicksal der schwierigen Saison teilen, sind sie in Sachen FRIC uneins. Das heißdiskutierte Thema über den Verbot des Hilfssystems fand somit erwartungsgemäß auch am Freitag keine Ruhe.

"Es ist zwar ohne Vergleichswerte schwierig zu sagen, was wir nun an Zeit verlieren, jedoch hatte das Wegfallen des FRIC für mich einen enormen Einfluss", klagt Pastor Maldonado. Nach seinen Motorproblemen während der vergangenen beiden Trainingsfreitage in Spielberg und Silverstone hielt sein neues Aggregat nun aber zumindest die komplette Belastung durch. Dennoch ist der Venezolaner nach wie vor nicht zufrieden: "Ich hätte nicht erwartet, dass das mit dem FRIC so viel ausmacht. Vor allem die Balance des Autos ist nun viel schlechter. Es ist nun wirklich schwierig zu verstehen. Das Auto wurde mit FRIC gebaut und entwickelt, und plötzlich fällt das komplett weg. Wir müssen nun natürlich einen Setup-Kompromiss finden, aber es wird verdammt schwer."

Auch die Reifen könnten nach Aussage von Maldonado nun zu einem größeren Problem werden. Schuld daran sei die mangelnde Balance des Autos in den Kurven: "Wenn die Position gegenüber der Strecke nicht stimmt, bekommst du sehr schnell eine schlechte Traktion. Das wirkt sich natürlich negativ auf die Beschleunigung aus, aber möglicherweise auch auf den Reifenverschleiß. Wir könnten viel mehr rutschen und Wheelspin bekommen." Auch die extrem heißen Temperaturen am Freitag spielten laut Maldonado dem schonenden Umgang nicht gerade in die Karten: "Die Supersofts halten hier vielleicht zehn Runden und dann heißt es: Game Over. Wir werden uns aber definitiv noch in allen Bereichen gut steigern können über das Wochenende. Am Sonntag soll es ja nun vielleicht regnen - aber auch darauf sind wir vorbereitet."

Grosjean unzufrieden mit Material

Teamkollege Romain Grosjean sieht die neue Situation ohne FRIC weit weniger schlimm. Jedoch muss auch er seinen Fahrstil ohne das Hilfssystem anpassen. "Das Auto war meiner Meinung nach auch so gut zu fahren, obwohl wir in Sachen Speed natürlich nicht annähernd dort sind, wo wir sein wollen. Ich habe nur leichte Veränderungen im Fahrverhalten gemerkt, denn natürlich hatten wir FRIC nun eine lange Zeit aktiv als Hilfe, aber dennoch ist es für mich okay." Wie bereits die gesamte Saison über hängt Lotus jedoch primär aufgrund von Defiziten bei Antriebsstrang und Chassis zurück. Grosjean glaubt diesbezüglich zwar an keine großen Sprünge, hat die Hoffnung auf ein ordentliches Wochenende jedoch noch nicht aufgegeben.

"Mit wenig Sprit fühlte sich das Auto wirklich sehr gut an und ich konnte meinen gewohnten Stil fahren. Dies könnte für Qualifying und das Rennende Gutes bedeuten. Ich hoffe immer noch, dass einige Kontrahenten durch den Wegfall von FRIC noch größere Probleme bekommen werden, denn die Chance auf Fehler ist so auch sicherlich höher. Vor allem im Kurvenausgang ist das Auto nun viel schwieriger zu kontrollieren - und an diesen Stellen kann man nun mal einiges an Zeit gut machen." Dass der Franzose - im Vorjahr immerhin WM-Siebter und sechs Mal auf dem Podium - in diesem Jahr noch größere Sprünge seines Teams erwarten kann, scheint mehr als ungewiss. Bereits am Donnerstag vermutete er, dass Lotus den Entwicklungsfokus nun bereits bald in Richtung 2015 lenken könnte.