Vergangen Woche wehten die verschiedensten Gerüchte durch den Blätterwald. Im Mittelpunkt: Carlos Sainz Junior. Der Red-Bull-Junior stand als potenzieller Ersatz für Kamui Kobayashi bei Caterham bereits ab Hockenheim zur Diskussion. Auch wurde spekuliert, dass der Sohn des zweifachen Rallye-Weltmeisters Carlos Sainz zum Toro-Rosso-Freitagstester werden und im kommenden Jahr Jean-Eric Vergne als Stammfahrer ablösen könnte.

Steht Carlos Sainz jr. schon in den Startlöchern?, Foto: Sutton
Steht Carlos Sainz jr. schon in den Startlöchern?, Foto: Sutton

Davon will Abschusskandidat Vergne selbst aber absolut nichts wissen. "Ich habe keine Ahnung und nichts davon gehört", reagierte er abweisend auf Nachfragen. "Er [Sainz] leistet gute Arbeit, aber ich mache mir nicht zu viele Gedanken, denn ich gebe mein Möglichstes bei Toro Rosso. Bisher läuft es gut, also sehe ich keinen Grund, warum sich das im kommenden Jahr ändern sollte."

Er selbst blende alle Störgeräusche aus und konzentriere sich nur auf die anstehenden Rennen und seine Aufgaben. Sollten die Dinge weiterhin so positiv verlaufen, wie das aktuell der Fall ist, gibt es für Vergne keine Diskussion rund um seinen Platz bei Toro Rosso.

Sainz muss gewinnen

Wie heute Sainz, war in der Vergangenheit auch Vergne im Red-Bull-Nachwuchsprogramm und kennt somit die Anforderungen an einen jungen Piloten genau. Bis es überhaupt dazu kommt, dass sich der junge Spanier für einen Platz in der Formel 1 qualifiziert, braucht es für Vergne eindeutige Ergebnisse. "Er macht einen guten Job in der World Series by Renault und er muss die Serie natürlich gewinnen", untermauerte der Franzose.

Aktuell liegt Sainz mit knappen 40 Punkten Vorsprung deutlich an der Spitze - ein Muss, wie Vergne weiß. "Alle Red-Bull-Junioren durchlaufen die gleiche Schule: Sie stecken dich in ein gutes Team in der besten Kategorie und du musst gewinnen - das ist das Wichtigste", fügte Vergne noch hinzu.

Daniil Kvyat und Carlos Sainz jr. kennen sich gut aus dem Red-Bull-Junior-Team, Foto: Sutton
Daniil Kvyat und Carlos Sainz jr. kennen sich gut aus dem Red-Bull-Junior-Team, Foto: Sutton

Kvyat: Es muss normal werden

Wohl kaum jemand könnte sich bei einem möglichen Aufstieg von Sainz aus der World Series by Renault besser in ihn hineinversetzen als Daniil Kvyat. Der Russe schaffte selbst erst 2014 den Sprung aus der GP3 direkt in die Königsklasse - für ihn keine große Umstellung. "Es hängt viel von der Person selbst ab, aber für mich war es ok", erinnerte sich Kvyat. Er selbst habe auch Fehler und Schwächen gehabt, doch ein klares Rezept, um ihnen zu begegnen: "Es geht darum, sie zu akzeptieren und zu sehen, wie man aus ihnen lernen kann. Sie sollen die hoffentlich stärker machen, was mir gelungen ist."

Dass mit Sainz nun schon der nächste Pilot aus dem Red-Bull-Junior-Kader in den Startlöchern steht, macht Kvyat keinen Druck. Die beiden würden ihre gegenseitigen Situationen gut verstehen und hätten ein gutes Verhältnis miteinander. Sollte es für Sainz tatsächlich zum Sprung in die Königsklasse reichen, hat Kvyat aber ein paar nützliche Tipps: "Dann gibt es keine Möglichkeit mehr zu fließen", lachte der Russe. "Es ist wichtig, alles zu nehmen, wie es ist und nicht in Panik zu verfallen. Es ist alles neu und aufregend, aber es muss so schnell wie möglich Normalität werden."