Sie kann so schön sein, manchmal aber auch hässlich. Die Formel 1, gern als Königsklasse des Motorsports bezeichnet. Sebastian Vettel hat die fetten Jahre in der F1 genossen, in den vergangenen vier Saisons sicherte sich der Red-Bull-Pilot stets die Weltmeisterschaft.

Nach aktuellem Stand muss er den WM-Pokal dieses Jahr wohl in Richtung Mercedes abgeben. Selbst im eigenen Team bekommt Vettel Druck, Teamkollege Daniel Ricciardo bietet dem Heppenheimer mehr Paroli als zunächst angenommen. Überflügelte den vierfachen Champion zeitweise sogar.

Vettel beim Trackwalk am Donnerstag, Foto: Sutton
Vettel beim Trackwalk am Donnerstag, Foto: Sutton

Alles fürchterlich

"Wenn du einen schlechten Tag hattest, tendierst du dazu zu sagen, dass alles fürchterlich ist und keinen Spaß macht", sagte Vettel gegenüber BBC. "Wenn du dich aber entscheiden musst zwischen dem und dem, gar nichts zu tun, würdest du dich immer dafür [Formel 1; d.Red.] entscheiden. Ich liebe den Sport und ich liebe das Rennfahren. Die Genugtuung, die ich verspüre, wenn ich in einem F1-Auto fahre, lässt mich lächeln."

Nach der unglaublichen Erfolgsserie der vergangenen Jahre, musste Vettel dieses Jahr nicht selten schlucken. Bei einem Drittel der Rennen in dieser Saison fiel der 27-Jährige wegen technischer Probleme aus. Dem gegenüber stehen lediglich zwei Podiumsplätze und noch immer kein Sieg. Der ging stattdessen auf Ricciardos Konto, der in Kanada triumphierte.

Vettel bei Besprechungen mit Renningenieur Guillaume Rocquelin, Foto: Sutton
Vettel bei Besprechungen mit Renningenieur Guillaume Rocquelin, Foto: Sutton

Der Motivations-Spruch

Vettel verriet, was ihm dabei hilft, nicht den Spaß zu verlieren und immer wieder aufs Neue anzugreifen. "Ich habe da einen Spruch von einem sehr guten Freund, den ich immer wieder lese: 'Vergiss die Menschen um dich herum. Denke an den kleinen Jungen, der Go-Kart fuhr, wovon er geträumt hat, was er eines Tages erreichen wollte und welche Ziele er hatte - fahre für ihn.'"

Aus diesem Grund wollte Vettel auch dieses Jahr den Gewinn der Weltmeisterschaft noch nicht abschreiben - auch, wenn er kurz nach seinen Ausfällen mehrfach Ähnliches hatte anklingen lassen. "Wenn mathematisch noch die Chance besteht, dann hast du immer noch eine Chance", sagte er nun. "Wenn sich die Dinge an diesem Wochenende drehen sollten, wärest du dumm, diese Gelegenheit nicht zu ergreifen. Also musst du optimistisch bleiben."

Vettel lieferte sich in Silverstone tolle Duelle mit Alonso, Foto: Sutton
Vettel lieferte sich in Silverstone tolle Duelle mit Alonso, Foto: Sutton

Abstand zu Mercedes groß

Angesichts der Übermacht von Mercedes könnte es allerdings schwierig werden für Vettel und seinen schwächelnden Red Bull. "Realistisch betrachtet, ist der Abstand sehr groß", machte er sich vor seinem Heimrennen nichts vor. "Mercedes befindet sich in einer Position, in der sie jedes Rennen gewinnen, wenn sie wollen. Es wird also schwierig, sie zu besiegen." Trotzdem bestehe immer die Chance auf einen Sieg. Kollege Ricciardo hat es bereits vorgemacht.

Vettel weiter: "Wir sind nicht hier, um Dritter oder Fünfter zu werden. Wenn das aber das Bestmöglich ist, musst du damit zufrieden sein und die Arbeit der anderen Leute respektieren. Das Ziel bleibt aber, Rennen zu gewinnen und um den Titel zu kämpfen." Ein Sieg in Hockenheim wäre ein besonderer Ort für die Aufholjagd - hier konnte Vettel in der Formel 1 noch nie ein Rennen gewinnen.