Kurz vor der Halbzeit der Formel-1-Saison 2014 liegt Romain Grosjean mit lediglich acht WM-Punkten auf dem enttäuschenden vierzehnten Meisterschaftsrang. Nachdem er vor allem in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres mit vier Podien in den letzten sechs Rennen auf dem Weg in die Spitze der Formel 1 unterwegs war, gleicht die aktuelle Saison bislang eher einer brutalen Bruchladung. Lediglich zwei achte Plätze in Barcelona und Monaco stehen für den ehrgeizigen Racer bislang zu Buche, der sich im Vorfeld zum Deutschland GP auf dem Hockenheimring seinen Frust jedoch keinesfalls anmerken lässt.

"Natürlich haben wir im Winter noch geglaubt, wir könnten um die WM mitkämpfen, aber so ist das nun einmal im Sport. Es gibt so viele Komponente auf menschlicher, finanzieller und vor allem technischer Ebene, dass es eigentlich kaum möglich ist, adäquate Vorhersagen zu treffen", konstatiert Grosjean. Da die Formel 1 in erster Linie ein Wettkampf der Hersteller ist und weniger der Piloten an den Steuern der Boliden, muss er seine aktuelle Situation gezwungenermaßen hinnehmen. "Keiner in meiner Situation des Vorjahres kann mit acht Punkten zufrieden sein, aber auf der anderen Seite ist acht auch das Maximum, was für uns bisher drin war. Wenn das Paket da nicht stimmt, kann auch der beste Pilot nichts ausrichten."

Grosjean scheut keinen Vergleich...

Um seine aktuelle Situation plastisch darzustellen, scheut er dann auch keinen Vergleich mit einem der größten Sportler unseres Planeten - Weltfußballer Cristiano Ronaldo. "Die Situation, in der ich mich befinde, findet man ja auch im beispielsweise auch im Fußball. Cristiano Ronaldo ist einer der besten Spieler der Welt, konnte bei der WM allerdings nichts ausrichten, da Portugal ihm leider kein Team für Erfolg geboten hat. Er hatte also keine Chance, obwohl ihn das nicht zu einem schlechteren Spieler macht." Da auch Lotus in diesem Jahr wohl nicht mehr viel zu bieten hat, soll der Fokus in sehr naher Zukunft bereits auf die Entwicklung des Boliden für die kommende Saison gelegt werden.

In Barcelona fuhr Grosjean sein bislang stärkstes Rennen der Saison, Foto: Sutton
In Barcelona fuhr Grosjean sein bislang stärkstes Rennen der Saison, Foto: Sutton

Nach einem starken Rennauftritt in Barcelona flachte die Leistungskurve der Schwarz-Goldenen gravierend ab, was allerdings auch den Layouts der folgenden 'Motorenstrecken' geschuldet war. Allerdings erreichte das Team aus Enstone auch in Silverstone nicht mehr das aerodynamische Niveau des Spanien GP. "Wir wollen mit aller Macht wieder zum Barca-Setting finden, denn da waren wir in Qualifying und Rennen verdammt stark. Bei den Tests in der Vorwoche haben wir nun einige neue Teile gebracht und Dinge probiert und es sah eigentlich so gut aus wie schon lange nicht mehr. Nachdem die Basis des E22 nun steht, sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir das Auto aber in seinem Gesamtpaket massiv verbessern müssen."

Allerdings könnten aktuelle Verbesserungen bereits aus der Entwicklung des neuen Boliden stammen. "Das Team wird jetzt wohl doch anfangen an 2015 zu denken, aber das aktuelle Jahr komplett abzuschenken, wäre verfrüht. Wir müssen einen Kompromiss finden, aber das aktuelle Reglement könnte uns dabei in die Karten spielen. Viele der neuen Teile könnten wir auch am aktuellen Auto testen und möglicherweise geht es dann ja vorwärts." Auch aus dem möglichen Wegfall des umstrittenen FRIC-Systems schöpft Grosjean leise Hoffnungen. "Verschiedene Systeme haben bei den einzelnen Teams verschieden gut Funktioniert und die Performance beeinflusst. Ich hoffe natürlich, dass der Verlust von FRIC die Konkurrenz deutlich härter trifft als uns."