Mit einem Vollgasanteil von 65% gilt der Hockenheimring als eine der Power-Strecken der Formel 1. Fünf Geraden und vier langsame Kurven sind die markantesten Stellen des Kurses, der zu Beginn rasantes Tempo ermöglicht, um die Boliden im Infield gegen Ende des Umlaufs wieder etwas einzubremsen. 72 Runden á knapp 4,6 Kilometer und 17 Kurven müssen die Piloten bei normalem Rennverlauf für die Gesamtdistanz von rund 306 Kilometern zurücklegen. Dabei werden vor allem ein starkes Antriebsaggregat sowie eine gute Traktion über Wohl und Wehe im Rennen entscheiden.

Zwei DRS-Zonen und insgesamt drei passable Überholmöglichkeiten sorgen stets für Action während der Grands Prix am Hockenheimring. Vor allem der Verbrennungsmotor sowie auch die MGU-H sind aufgrund des hohen Vollgasanteils in den ersten beiden Dritteln einer jeden Runde extrem gefordert. Aufgrund der gut verteilten langsamen Abschnitte ist jedoch auch das Beladen der Batterie über MGU-K nicht weiter problematisch, sodass der sehr hohe Durchschnittsverbrauch pro Kilometer hier gut aufgefangen werden kann. Trotz der vielen Vollgasabschnitte und langsamen Kurven dürften die Teams aufgrund des verminderten Anpressdrucks der 2014er Turbo-Boliden dennoch mehrheitlich auf High-Downforce-Setups mit viel Flügel setzen.

Die Start-und-Ziel-Gerade in Hockenheim ist eine der kürzeren im aktuellen F1-Kalender, Foto: Sutton
Die Start-und-Ziel-Gerade in Hockenheim ist eine der kürzeren im aktuellen F1-Kalender, Foto: Sutton

Sektor 1: Highspeed pur

Der erste Abschnitt in Hockenheim ist mit Ausnahme der langsamen Kurve zwei nahezu komplett mit Vollgas zu durchfahren. 110 Meter vor dem Ende der relativ kurzen Start- und-Zielgeraden befindet sich der erste DRS-Messpunkt der Runde, bevor die Piloten nach einer schnellen Rechtskurve im fünften Gang auf die zweite Gerade des Kurses einbiegen. Dort befindet sich mit der ersten DRS-Zone ab 60 Meter hinter dem Kurvenscheitel gleichzeitig die erste gute Überholmöglichkeit. Nach dem Abbremsen um rund 200 km/h vor Kurve zwei gilt es anschließend, bei optimaler Traktion und Beschleunigung den maximalen Schwung auf das längste Vollgasstück der Strecke mitzunehmen - die berühmte Parabolika.

Sektor 2: Highspeed und langsame Kurven

Die Parabolika-Kurve wird trotz ihrer langgezogenen Linksneigung als Gerade angesehen. Mit über einem Kilometer Länge gehört sie zu den längsten Vollgas-Passagen des aktuellen Formel-1-Kalenders. Gleich zu Beginn dieses Abschnitts befindet sich am Ausgang der harmlosen Kurve 4 der zweite DRS-Messpunkt der Strecke. Die zweite, mehrere hundert Meter lange DRS-Zone auf der Parabolika beginnt 260 Meter hinter dem Kurvenscheitel und ermöglicht spätestens beim Anbremsen auf die anschließende Spitzkehre quasi eine Überholmöglichkeit im Doppelpack. Mit bis zu 320 km/h kommen die Boliden mit offenem Heckflügel an der extrem engen Haarnadelkurve an, stauchen die Boliden beim Abbremsen um rund 250 km/h dabei zusammen. Auch hier ist eine starke Traktion sowie gute Beschleunigung essentiell, um mir gehörig Schwung auf den nächsten Vollgasteil des Kurses zu gelangen. Nach einem schnellen Rechtsknick endet der zweite Sektor nach einer langsamen Links-Rechts-Kombination.

Die Anfahrt zur Spitzkehre ist die wohl beliebteste Überholstelle in Hockenheim, Foto: Sutton
Die Anfahrt zur Spitzkehre ist die wohl beliebteste Überholstelle in Hockenheim, Foto: Sutton

Sektor 3: Das berüchtigte Infield

Nach einer schnellen und tückischen Rechtskurve biegen die Piloten im dritten Sektor dann in den 'langsamsten' Streckenabschnitt ab: Das Infield. Dieses besteht aus fünf Kurven, wobei drei schnellen zwei eher langsame Knicke gegenüberstehen. Dennoch erreichen die Piloten hier Geschwindigkeiten bis an die 200 km/h. Trotz der vielen Biegungen ist dieser Abschnitt extrem flüssig zu fahren. Hier ist es besonders wichtig, stets die Ideallinie zu treffen, um in der Kombination der Kurven nicht zu viel Zeit und letztlich Schwung für die Start-und Zielgerade zu verlieren. Eine gute Bremsstabilität ist hier ein entscheidender Vorteil.

Änderungen an der Strecke

  • Um Kurve 1 optimal zu nehmen, müssen die Piloten bei diesem Rechtsknick im fünften Gang nahezu zwangsläufig die Kerbs mitnehmen. Jedoch kommt es nicht selten vor, dass die Fahrer diese Passage mit zu viel Schwung ansteuern und die Strecke kurzzeitig verlassen. Aus diesem Grund wurde dort nun ein Ein-Meter-breiter Kunstrasen-Streifen neben der Fahrbahn angebracht.
  • Um den Grünstreifen bei Kurve 15 nicht weiter in Mitleidenschaft zu ziehen, wurde am Scheitelpunkt der Kurve hinter den eigentlichen Kerb noch ein fünf Zentimeter hoher Kombinationskerb angebracht, der die Fahrer dazu zwingen soll, innerhalb der Fahrbahn zu bleiben.
  • Um im Falle von Regen das Anstauen von Wasser außerhalb der schnellen und gefährlichen Kurve 17 vor Start-und-Ziel zu vermeiden, wurden Abflüsse in den häufig überfahrenen befestigten Fahrbahnrand integriert.

Anforderungen an die Technik

Von 1 (niedrig) bis 5 (hoch)

Verbrennungsmotor4
MGU-K 4
MGU-H 4
Batterie 4
Benzinverbrauch 3
Energierückgewinnung 4
Bremsen 4