Vor anderthalb Wochen platzte die Bombe: Caterham wurde tatsächlich verkauft. Und zwei alte Bekannte kamen zurück: Colin Kolles und Christijan Albers. Kolles als Berater, Albers als Teamchef. Bei Christijan Albers rieb sich der ein oder andere verwundert die Augen - bei Kolles war nur die Frage, wie seine Beraterrolle genau aussehen würde.

Colin Kolles war von Leafield nicht so angetan wie Premier David Cameron, Foto: Caterham F1 Team
Colin Kolles war von Leafield nicht so angetan wie Premier David Cameron, Foto: Caterham F1 Team

Tatsächlich aber ist es so, dass Kolles das Team komplett umbaut, der eigentliche Lenker ist. Albers hingegen soll das Team vor allem nach außen hin vertreten, Interviews geben und Kolles den Rücken frei halten. Kolles hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen ein genaues Bild vom Rennstall gemacht - ein erschütterndes Bild.

Das Team ist in seinen Strukturen aufgeblasen, die Mannschaftsstärke völlig überdimensioniert. Kolles weiß, wie kleinere Teams funktionieren. Mit Force India und HRT hat er gute Vergleiche. Vor allem der Vergleich mit Force India soll ihn erschüttert haben: Caterham unterhält derzeit noch ein größeres Team als Force India. Zum Vergleich: Caterham hat null Punkte auf dem Konto, Force India 91.

Entsprechend wird es unter Kolles zu größeren Umstrukturierungen in Leafield kommen. Die Belegschaft wird schon in den kommenden Wochen drastisch reduziert werden. Dabei geht es nicht um bestimmt Bereiche, im gesamten Apparat werden Köpfe rollen - eher heute als morgen. 200 sichere Arbeitsplätze sind dem gebürtigen Rumänen lieber als 300 unsichere.

Dr. Marko und Sainz schon in Leafield

Dr. Helmut Marko war schon in Leafield, Foto: Sutton
Dr. Helmut Marko war schon in Leafield, Foto: Sutton

Auch in den Schlüsselpositionen soll sich bei Caterham etwas ändern. So könnte schon in Deutschland ein neuer Technikdirektor seinen Dienst antreten. Die Personalie ist spektakulär: Gerhard Ungar, bis vor kurzem noch Vorstandsvorsitzender des Mercedes DTM-Partners HWA war bereits zu Besuch in Leafield. Offiziell ist noch nichts, doch die Chancen stehen gut.

Carlos Sainz Jr. durfte schon für Red Bull testen, Foto: Sutton
Carlos Sainz Jr. durfte schon für Red Bull testen, Foto: Sutton

Wie Motorsport-Magazin.com ebenfalls bestätigt wurde, war auch Carlos Sainz Junior schon zu Besuch in Leafield. Der Red-Bull-Junior kam nicht alleine: Vater Carlos Sainz und Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko kamen im Schlepptau. Sainz könnte schon bald Kamui Kobayashi ablösen, der weder Ergebnisse, noch Geld abliefert.

Red Bull würde somit einem Junior Formel-1-Erfahrung ermöglichen, obwohl alle eigenen Teams dicht sind. Der Preis dafür ist für Formel-1-Verhältnisse moderat: Ein Discount beim Getriebe, das Caterham von Red Bull bezieht. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Red-Bull-Junior in Kolles' Team geparkt wird. 2011 kam Daniel Ricciardo so zu seinem Formel-1-Debüt bei HRT.

Ungar und Sainz Junior sind wahrscheinlich nicht die letzten Personalien, die man von Caterham hört. Der Umbruch wird radikal, soviel steht fest. An einer Schraube soll aber nicht gedreht werden: dem Motor. Obwohl Renault das derzeit schwächste Aggregat liefert, wird Caterham weiter auf Power aus Viry bauen.