Zum Abschluss der zweitägigen Testfahrten in Silverstone sicherte sich Jules Bianchi die Bestzeit. Der junge Franzose saß allerdings nicht im gewohnten Marussia-Boliden, sondern durfte am Mittwoch wieder einmal im Ferrari Platz nehmen. Bianchi ersetzte Kimi Räikkönen, der sich bei seinem Unfall im Rennen am vergangenen Sonntag am linken Fußknöchel verletzt hatte. Der Ferrari-Junior kam mit der ungewohnten Rolle offenbar gut zurecht. Für seine schnellste Runde benötigte er 1:35.262 Minuten.

Am Dienstag hatte Bianchis Einsatztag verfrüht geendet, nachdem sein Marussia in der Schlussphase des Tests Feuer gefangen hatte und abgeschleppt werden musste. Diesmal lief alles glatt und er konnte problemfreie Runden mit dem F14 T-Boliden auf dem Silverstone Circuit zurücklegen. Hinter Bianchi ordnete sich Daniil Kvyat auf dem zweiten Platz in der Zeitentabelle ein. Der Russe erzielte seine beste Runde im Toro Rosso in 1:35.544 Minuten und hatte rund drei Zehntel Rückstand auf die Spitze.

Interessante Messgeräte am Ferrari, Foto: Sutton
Interessante Messgeräte am Ferrari, Foto: Sutton

Russe sieht Rot

Kvyat sorgte in der Mittagszeit für eine unfreiwillige Unterbrechung, nachdem er auf der Hangar Straight mit seinem Auto liegen geblieben war. Zuvor hatten die Marschalls bereits dreimal rote Flaggen schwenken müssen, zweimal wegen Teilen auf der Strecke.

Für den Rot-Auftakt sorgte Lewis Hamilton früh am Morgen. Eine halbe Stunde nach Sessionbeginn drehte sich der Silverstone-Sieger mit seinem Mercedes in der Stowe-Kurve. Erst knapp fünf Stunden später kehrte Hamilton aus der Box auf die Strecke zurück und setzte das geplante Programm fort. Die lange Wartezeit habe allerdings nichts mit Hamiltons Ausflug ins Kiesbett zu tun gehabt, hieß es seitens Mercedes.

Geheim! Hamiltons Silberpfeil kommt zurück an die Box, Foto: Motorsport-Magazin.com
Geheim! Hamiltons Silberpfeil kommt zurück an die Box, Foto: Motorsport-Magazin.com

Vettel am hinteren Ende

Hamilton sortierte sich im Zeitenklassement auf dem fünften Platz hinter Kevin Magnussen und Giedo van der Garde im Sauber ein. Hamiltons Bestzeit: 1:36.680 Minuten und damit rund 1,4 Sekunden hinter Bianchis aufgestellter Bestzeit. Platz sechs ging an Valtteri Bottas (1:37.193) im Williams. Am Dienstag hatte Teamkollege Felipe Massa die Bestzeit erzielt.

Max Chilton nutzte den Test, um einmal Mittelfeld-Luft zu schnuppern: Platz sieben. Allerdings sollten die Rundenzeiten nicht überbewertet werden, da alle Teams freie Reifenwahl hatten sowie unterschiedliche Programme. Daniel Juncadella kam wieder einmal für Force India zum Einsatz und beendete den Tag als Achter vor Sebastian Vettel. Red Bull war laut Plan für den obligatorischen Reifen-Test eingeplant, bei dem der Reifenlieferant Mischungen für die Saison 2015 testet. Vettel stand wie Hamilton einige Zeit in der Box und hatte am Ende eine 1:39.410 notiert.

Vettels Red Bull stand lange in der Box, Foto: Sutton
Vettels Red Bull stand lange in der Box, Foto: Sutton

Vorhang auf für die 18-Zöller

Zu Beginn des Tages waren alle Augen auf Lotus gerichtet. Nicht, weil Charles Pic wieder einmal ans Steuer des E22-Boliden durfte, sondern weil Pirelli zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 einen Satz 18-Zoll-Felgen an einem F1-Auto testete. Pic spulte mit den ungewohnten Reifen insgesamt 14 Runden ab und blieb hinter der Pace der anderen Autos, die auf herkömmlichen Pneus unterwegs waren, zurück.

"Wir haben nicht auf die Performance geachtet", erklärte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. Der Test habe wie erwartet offenbart, dass der Vorderreifen eine aggressive Einlenkbewegung zeigt und der Fahrer sehr direkte Rückmeldung von der Strecke erhält.

So sehen 18 Zoll am F1-Boliden aus, Foto: Sutton
So sehen 18 Zoll am F1-Boliden aus, Foto: Sutton

Nach dem Testeinsatz wechselte Lotus auf die herkömmlichen 13-Zoll-Räder zurück. Pics Bestzeit: 1:41.906 Minuten und damit eine halbe Sekunde vor Schlusslicht Julian Leal, der sein Debüt im Caterham feierte. Eigentlich hätte auch Rio Haryanto für Caterham zum Einsatz kommen sollen. Aufgrund von technischen Problemen und einem vorzeitigen Ende der Session, ausgelöst durch einen Dreher von van der Garde, reichte es aber nicht mehr. Leal legte 51 Runden zurück und sicherte sich damit hauchdünn die benötigten 300 km F1-Fahrt für den Erhalt der Superlizenz.