Alle Augen waren am Mittwoch auf Charles Pic gerichtet. Der Lotus-Reservepilot absolvierte in Silverstone mehrere Runden mit den 18-Zoll-Reifen, die Pirelli zu Testzwecken anfertigen ließ. Derzeit kommen in der Formel 1 Reifen mit einem Maß von 13 Zoll zum Einsatz, ein Wechsel auf die größeren Pneus wäre laut Reglement ab 2017 denkbar. Wie Pirellis Motorsportchef Paul Hembery verriet, wäre es aber auch möglich, bereits ein Jahr früher umzusteigen.

Hembery mit den Experimentalreifen, Foto: Sutton
Hembery mit den Experimentalreifen, Foto: Sutton

"Das Reglement sieht 2017 vor, aber wir fühlen uns für 2016 bereit, falls sie ein Jahr früher eingeführt werden sollen", erklärte der Brite. Pirellis Hauptaugenmerk lag am Mittwoch darauf, den Leuten zu demonstrieren, wie ein Formel-1-Bolide mit größeren Reifen aussieht, erläuterte Hembery die Hintergründe des Testlaufs. Als nächsten Schritt werde man nun die Mitglieder der Strategy Group mit Bildmaterial versorgen, damit diese eine Entscheidung über das zukünftige Regelwerk treffen können.

Lotus musste lediglich geringfügige Änderungen an Aufhängung und Fahrzeughöhe vornehmen, um mit den größeren Reifen auf die Strecke gehen zu können. Die 18-Zoll-Pneus entsprechen laut Pirelli den aktuellen Sicherheitsvorschriften der Formel 1 und könnten den Startpunkt zur Entwicklung neuer Rennreifen darstellen.

Aggressive Vorderreifen

Die Performance stand nicht im Fokus, Foto: Sutton
Die Performance stand nicht im Fokus, Foto: Sutton

Pic spulte mit den ungewohnten Reifen insgesamt 14 Runden ab und blieb hinter der Pace der anderen Autos, die auf herkömmlichen Pneus unterwegs waren, zurück. "Wir haben nicht auf die Performance geachtet", hielt Hembery fest. Der Test habe wie erwartet offenbart, dass der Vorderreifen eine aggressive Einlenkbewegung zeigt und der Fahrer sehr direkte Rückmeldung von der Strecke erhält.

Der Vorteil der 18-Zöller besteht in einer steiferen Seitenwand, die dazu beiträgt, die strukturelle Festigkeit der Reifen zu bewahren. Sie bringen rund vier Kilogramm mehr auf die Waage als ihr 13-Zoll-Pendant.

Auch wies Hembery darauf hin, dass es große Unterschiede bezüglich des Luftdruckniveaus geben werde, ehe detaillierte Studien durchgeführt wurden, um den Druck zu kontrollieren. Ein weiteres wichtiges Thema sei der Radsturz. "Wir haben also nur Dinge bestätigt bekommen, die wir bereits wussten, und jene Bereiche untersucht, an denen es in nächster Zeit zu arbeiten gilt, wenn das der Weg ist, den der Sport einschlagen will", sagte der Brite.