FRIC ist das Acronym für 'Front and Rear Inter-Connected'. Das sagenumwobene System sorge zu Beginn der Saison 2013 für fragende Blicke im Formel-1-Padock, nur wenige waren und sind mit der genauen Funktionsweise vertraut. Jetzt soll es nach Informationen von Autosport verboten werden.

Das System verbindet alle im Fahrzeug verbauten Stoßdämpfer miteinander, verteilt die Radlasten clever und soll dafür sorgen, dass das Auto immer in der aerodynamisch optimalen Position gehalten wird. Mercedes ist Pionier bei dieser Technologie, schon vor Jahren sollen die Ingenieure in Brackley an der Vernetzung des Fahrwerks gearbeitet haben, der große Sprung scheint in der vergangenen Saison geglückt.

Das Fahrzeug kann auch über eine hydraulische Komponente abgestimmt werden, Foto: Sutton/adrivo
Das Fahrzeug kann auch über eine hydraulische Komponente abgestimmt werden, Foto: Sutton/adrivo

Ursprünglich suchten die Techniker nach einer Lösung, das Heck aerodynamisch effizienter zu gestalten, da die Feder-Dämpfer-Einheit an der Hinterachse Probleme beim Packaging verursachte. Ein normaler hydraulischer Dämpfer besteht aus zwei Kammern. Federt der Dämpfer ein, wird Öl von einer Kammer in die andere gepresst. Enge Kanäle und Ventile sorgen für einen Widerstand beim Fluss, so dass Dämpfungseigenschafften erreicht werden.

Beim FRIC-System sind die Kammern der einzelnen Dämpfer über Hydraulikleitungen miteinander vernetzt. Flüssigkeit kann also nicht nur von einer Kammer des Dämpfers in die andere strömen, sondern auch in die Kammer eines anderen Dämpfers. Die verschiedenen Dämpfer werden entweder parallel oder überkreuzt miteinander verbunden, Rollsteifigkeit und Resistenz gegen Veränderung der Fahrzeughöhe, sogenannter 'heave stiffness' können somit erzeugt werden.

Bei geschickter Anwendung können herkömmliche Fahrwerkskomponenten, wie dritte Federn oder Stabilisatoren, ersetzt werden. Da sich das Volumen der Hydraulikflüssigkeit bei höheren Temperaturen ausdehnt, müssen die Leitungen entsprechend gut Wärme ableiten können. Weil das Fahrwerk nur reagiert, handelt es sich eigentlich nicht um eine verbotene aktive Aufhängung.

Doch das soll nicht das Problem sein: Es geht um die Beeinflussung der Aerodynamik. Bewegliche aerodynamische Teile sind bekanntlich verboten, Artikel 3.15 des Technischen Reglements geht hier noch genauer darauf ein und bezieht auch die Federung des Fahrzeugs mit ein.

Wieso kommt die FIA jetzt?

Wie immer im Technischen Reglement gibt es einen gewissen Interpretationsspielraum. Wieso genau die FIA aber erst jetzt, nach Jahren, darauf kommt, dass das vernetzte Fahrwerk verboten sein soll, sorgt für einen etwas faden Beigeschmack.

Der Mehrwert des FRIC-Systems ist allerdings umstritten: "Wenn du eh schon so viele 'Anti-Features' - das sind Elemente, die das Wippen des Autos zu verhindern - hast, um eine bessere Aerodynamik zu haben, dann nützt dir dieses System auch gar nicht so viel", meint Alexander Wurz.

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