Für Nico Rosberg ist beim Großen Preis von Großbritannien eine lange Serie gerissen. Zum ersten Mal in dieser Saison sah der Mercedes-Pilot die Zielflagge nicht. In Silverstone musste der WM-Spitzenreiter das Rennen in der 29. Runde wegen Getriebeproblemen beenden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Rosberg das Rennen vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton angeführt. Rosberg musste seinen Silberpfeil am Streckenrand abstellen, während Hamilton zu seinem fünften Saisonsieg fuhr und den Rückstand in der Weltmeisterschaft auf vier Punkte verkürzen konnte.

"Das war ein sehr ärgerlicher Ausfall", sagte Rosberg. Schon beim Vorstart sowie acht Runden vor dem endgültigen Ausfall hätten sich Probleme mit dem Getriebe angekündigt. "Es waren erst ganz kleine Anzeichen", erklärte Rosberg. "Ich habe nicht gedacht, dass es ein totaler Getriebeschaden sein wird. Da habe ich gefunkt und gefragt, ob ich etwas einstellen kann, um ins Ziel zu kommen." Rosberg war klar, dass er sich nicht mehr gegen Hamilton verteidigen konnte, doch ein paar Punkte hätten es noch sein dürfen. "

Erster Saisonausfall für Nico Rosberg, Foto: Sutton
Erster Saisonausfall für Nico Rosberg, Foto: Sutton

Total dominanter Silberpfeil

Rosberg trauerte dem möglichen Sieg hinterher, fuhr der Silberpfeil doch wieder einmal in seiner eigenen Liga. "Unser Auto ist hier total dominant, so wie zu Beginn der Saison", lobte Rosberg den F1 W05-Boliden. "Das ist schon toll. Aber die Standfestigkeit ist sehr wichtig." Bislang hatte Rosberg in dieser Saison Glück gehabt und war von größeren technischen Problemen verschobt geblieben. Er hatte es geschafft, jedes der bisherigen acht Rennen mindestens auf dem zweiten Platz zu beenden.

"Bis dahin hatte ich alles unter Kontrolle", war Rosberg siegesgewiss. Es wäre sein vierter GP-Erfolg in dieser Saison, wodurch er mit Hamilton gleichgezogen hätte. "Ich muss das jetzt abhaken und wir müssen den Fehler am Getriebe analysieren. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen und beim Heim-Grand-Prix in Hockenheim haben wir sicherlich wieder ein tolles Wochenende."

Rosberg war mit einem Vorteil gegenüber Hamilton aus dem Qualifying gegangen. Während er selbst auf der Pole Position stand, musste Hamilton den Grand Prix vom sechsten Startplatz in Angeiff nehmen. Der Brite hatte sich wegen eines Fehlers verzockt. Im Rennen konnte er wegen der überlegenen Stärke des Silberpfeils aber relativ komfortabel nach vorn fahren.

Rosberg führt die WM mit 4 Punkten Vorsprung an, Foto: Sutton
Rosberg führt die WM mit 4 Punkten Vorsprung an, Foto: Sutton

Mansell: Zuverlässigkeit entscheidet

Am Samstag hatte sich der frühere Weltmeister Nigel Mansell zum brisanten Teamduell geäußert und die Wichtigkeit der Zuverlässigkeit in den Vordergrund gestellt. "In der Formel 1 brauchst du immer noch dieses gewisse Etwas, das du nicht kaufen kannst", meinte Mansell. "Lewis liegt mit ein paar Punkten hinten, aber es gibt dieses Jahr noch so viele Rennen. Wegen der neuen Regeln ist die Zuverlässigkeit die Herausforderung - kommen beide Autos bis zum Ende des Jahres in jedem Rennen an? Ich denke, dass es bei jedem der beiden auf den Zuverlässigkeits-Faktor ankommt."