Nach dem verpatzten Rennwochenende in Österreich kochten die Emotionen hoch. Christian Horner teilte öffentlich gegen Motorenpartner Renault aus und forderte baldige Verbesserungen. Das Problem am Motoren-Dilemma der Franzosen: Die Power Unit ist derzeit eingefroren. Am 28. Februar 2014 endete die Homologationsfrist für die drei Formel-1-Motorenhersteller Ferrari, Renault und Mercedes. Danach durften die Power Units nur noch aus Zuverlässigkeitsgründen oder zur Senkung der Kosten verändert werden.

Angeblich hatte Renault versucht, die Homologationsfrist aufzuschieben, weil das Unternehmen in der Entwicklung um mehrere Wochen hinterherhinkte. Diese Gerüchte um einen Aufschub wurden jedoch nie bestätigt. Nun lautet die große Frage: Kann Renault mit seiner problematischen Power Unit trotz der stark eingeschränkten Möglichkeiten einen sichtbaren Fortschritt erzielen?

Red Bull hatte beim Heimrennen arge Probleme, Foto: Red Bull
Red Bull hatte beim Heimrennen arge Probleme, Foto: Red Bull

Weitere Fortschritte in Arbeit

Renault sagt: ja, aber im begrenzten Rahmen. "Wir konnten bereits Fortschritte und Verbesserungen erzielen, um die Lücke zu unseren Wettbewerbern zu schließen", so Renaults Motorenchef Rob White. "Wir sind derzeit an der Arbeit und werden noch weitere Verbesserungen liefern." Wie groß diese Fortschritt ausfallen sollen, ließ White unterdessen offen. Red Bulls Teamchef Christian Horner hatte deutlich klargemacht: "Sie haben Probleme sowohl mit der Zuverlässigkeit als auch mit der Performance. Es gibt bestimmte Dinge, die in diesem Jahr noch unternommen werden können."

Den Ärger von Premium-Kunde Red Bull konnte Renault durchaus nachvollziehen - schließlich ist das Weltmeister-Team vor allem Endverbraucher und zahlt viele Millionen für die Power Unit. Doch der Handlungsspielraum ist begrenzt. Größere Änderungen des Motors bedürfen einer Zustimmung durch die FIA. "Wegen Leistungssteigerungen bekommt man die aber normalerweise nicht", erklärte White.

Gleichzeitig wollte er sich nicht über die strikten Regeln beschweren, die Renault möglicherweis daran hindern, ein besseres Produkt herzustellen. Auch bei anderen Homologationsregeln sei nicht klar, ob Renault wirklich besser dastehen würde, räumte White ein. "Wir lagen mit unserer internen Zielsetzung zurück, und deshalb kann ich nicht zufrieden sein", gab White Fehler zu. "Wir waren auf der Strecke nicht schnell genug, um unsere Teams zufrieden zu stellen. Natürlich hätten wir deshalb gern Dinge anders gemacht."

Während der Saison darf der Motor kaum verändert werden, Foto: Sutton
Während der Saison darf der Motor kaum verändert werden, Foto: Sutton

Hoffnungen ruhen auf dem Winter

Die Hoffnungen beruhen nun größtenteils auf dem kommenden Winter, in dem die Motorenhersteller ihre Power Units im größeren Umfang weiterentwickeln dürfen. In einer FIA-Tabelle wurde genau festgelegt, welche Teile bis wann modifiziert werden dürfen. Komponenten des Verbrennungsmotors werden früher eingefroren als elektronische Bauteile.

"Wir geben weiter Gas mit der Entwicklungsrate, die mehr Möglichkeiten zur Verbesserung gibt, indem man die Spezifikationen ändert", so Renault-Mann White. "Längerfristige Prozesse sind in Arbeit, die realistisch über den Winter geliefert werden können, nicht aber während der Saison."

Blick in die Zukunft: Was darf geändert werden und was nicht?

Bis: 2015 2016 2017 2018 2019+2020
Gesamtzahl der relevanten Bauteilgruppen 66 66 66 66 66
Modifizierbare Bauteilgruppen 61 51 51 43 3
Homologierte Bauteilgruppen 5 15 15 23 63
Anteil der homologierten Bauteilgruppen 8 23 23 35 95