Der Österreich GP war der beste Grand Prix seit Jahren - nicht was die Action auf der Strecke betrifft, sondern was Organisation, Einrichtungen und das ganze Drumherum angeht. Bei all dem Trubel neben der Strecke, wurde aber auch noch ein Rennen gefahren. Und für die Rückkehr in die Alpenrepublik griff das ein oder andere Team tief in die Technik-Kiste. Motorsport-Magazin.com stellt die Technik-Trends in Österreich vor.

Force India bläst zum Angriff

Die zwei beherrschenden Teams auf dem Red Bull Ring waren Mercedes und Williams. Doch bei beiden Teams gab es erneut keine deutlich sichtbaren Updates. Dafür bei den beiden anderen Mercedes-befeuerten Mannschaften. Das größte Update-Pakete hatte Force India dabei. Zwar war das Ergebnis nicht ganz so stark, wie es noch in Kanada hätte sein können - wegen des Unfalls in der letzten Runde hier im Konjunktiv -, das war aber der Tatsache geschuldet, dass in Österreich auch Force India nicht mit einem Stopp durchkam. Der Reifen-Vorteil war also etwas geringer.

Der Unterschied ist deutlich, Foto: Sutton
Der Unterschied ist deutlich, Foto: Sutton

Am Donnerstag gab sich Nico Hülkenberg noch kryptisch und wollte nicht so recht verraten, welche neuen Teile Force India mit nach Spielberg gebracht hat. Doch die Änderungen sind deutlich zu sehen. Die Nase erhielt neue Pylonen. Die Verbindung zum Frontflügel geht nun stärker nach vorne und macht eine elegante Kurve.

Weiter hinten fiel ein neuer Flügel über dem Seitenkasten auf. Zuvor waren nur rudimentäre Elemente vorhanden, nun verbindet ein ganzer Bügel die Leitbleche zwischen Cockpit- und Seitenkastenaußenseite. Eine ähnliche Lösung hat Ferrari im Angebot. Bei vielen Teams führt der Bügel nur ein kleines Stück über den Seitenkasten. Das Prinzip ist aber gleich: Die Strömungen über den Seitenkästen sollen in geordnete Bahnen gelenkt, das Heck besser angeströmt werden.

Interessanter ist aber das neue Cooling-Outlet des VJM07. Auf den ersten Blick wirkt es größer. Das stimmt zumindest bei der Öffnung an sich. Während das Heck etwas weiter aufgeschnitten wurde, wurde aber die Verkleidung um den Motor herum enger gestaltet. Die Beule in der Motorabdeckung ist quasi nicht mehr vorhanden. Monkey Seat und Heckflügel werden so besser angeströmt.

McLaren mit neuem Frontflügel

Der neue Flügel setzt auf ein zusätzliches vertikales Leitblech, Foto: Sutton
Der neue Flügel setzt auf ein zusätzliches vertikales Leitblech, Foto: Sutton

Auch McLaren hat ein paar neue Teile über die engen Landstraßen zum Red Bull Ring befördert. Dazu gehört unter anderem ein neuer Frontflügel. Wie inzwischen viele andere Teams auch, setzt McLaren nun auf ein großes, zusätzliches, vertikales Leitblech. Das soll die Luft besser um die Vorderreifen herumlenken. Im Training fuhr der Rennstall von Ron Dennis außerdem mit einer etwas eigenartig anmutenden Kamera auf der Nase, die minimalste Bewegungen des neuen Frontflügels erfassen sollte.

Die spezielle Flügel-Kamera, Foto: Sutton
Die spezielle Flügel-Kamera, Foto: Sutton

An der Unterseite des Cockpits gab es zudem neue Leitbleche. Auch an der Hinterachse experimentierte McLaren wieder mit Aero-Teilen, so wurden wieder unterschiedliche Konfigurationen mit den Beam-Wing-Querlenkern miteinander verglichen. Letztendlich entschied man sich - wie schon in Kanada - für die Version mit nur einem Spezial-Querlenker.

Bei Ferrari kam das neue Heckdesign erstmals im Rennen zum Einsatz. In Kanada befand die Scuderia den Einsatz der neuen Teile aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen noch für zu gefährlich, in Österreich kamen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen dann in den Genuss des neuen Hecks. Bei Fernando Alonso mit Erfolg: Der Spanier war deutlich konkurrenzfähiger als noch vor zwei Wochen.