Manchmal muss man sich über die kleinen Dinge freuen, wenn sonst schon nichts funktioniert. Sebastian Vettel bekam für seine Kollision mit Esteban Gutierrez während des Österreich Grand Prix keine Strafe aufgebrummt. Vettel war in der 29. Runde mit dem Sauber-Piloten zusammengerasselt und hatte sich dabei seinen Frontflügel zerstört. Gutierrez konnte seine Fahrt hingegen ohne Probleme fortsetzen.

Das Besondere an dieser Geschichte: Bislang hätte Vettel für sein Vergehen vermutlich eine Strafe kassiert, nachdem der Vorfall den Stewards zur Untersuchung gemeldet worden war. Doch wie angekündigt, gingen die Regelhüter ab dem Rennen auf dem Red Bull Ring großzügiger mit Zweikämpfen und kleinen Kollisionen um. Da Gutierrez nicht beeinträchtigt wurde, verzichteten die Stewards um Tom Kristensen auf eine Bestrafung des amtierenden Weltmeisters.

Sebastian Vettel stellte seinen Red Bull vorzeitig in der Box ab, Foto: Sutton
Sebastian Vettel stellte seinen Red Bull vorzeitig in der Box ab, Foto: Sutton

Neue Richtlinie greift

"Angesichts der neuen Richtlinien der Formel 1 Kommission werden keine weiteren Aktionen benötigt", heißt es im offiziellen Schreiben der Stewards zum Vorfall zwischen Vettel und Gutierrez. Um die Rennen spannender zu machen und Zweikämpfe zu fördern, hatten die Verantwortlichen der Formel 1 bei einem Treffen in der vergangenen Woche beschlossen, Rad-an-Rad-Duelle künftig eher laufen zu lassen statt Strafen zu verteilen.

Der frühere Formel-1-Pilot Johnny Herbert zeigte sich als Anhänger dieser neuen Regelung, die den Fahrern mehr Mut zum Zweikampf geben soll. Immer wieder hatten Piloten zurückgezogen aus Angst, eine Strafe zu kassieren. "Manchmal gibt es Zwischenfälle, die einfach nur Rennzwischenfälle sind", so Herbert im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Man sollte niemanden bestrafen, nur weil man das kann. Der Rennsport soll schließlich auch solcher bleiben. Wenn man alles bestraft, leidet das Racing darunter."

Geholfen hat es Vettel allerdings nicht beim Heimspiel-Debakel. Chancenlos gab er das Rennen wenige Runden nach dem Crash auf und stellte sein Auto in der Box ab. "Nach der Kollision mit Gutierrez machte es keinen Sinn mehr, das Rennen fortzusetzen", so Red Bulls Teamchef Christian Horner. Gutierrez wurde nach einem kapitalen Fehler beim Reifenwechsel nur 19 und blieb zum achten Mal in Folge ohne Punkte.