Christian, die Formel 1 ist zurück in Spielberg. Ein klasse Wochenende, oder?
Christian Danner: Absolut. Die Zutaten dieses Grands Prix sind zu 80% die ehrlichen Werte eines Formel-1-Rennens, wie wir sie früher über Jahrzehnte erlebt und gelebt haben. Ich genieße es dermaßen, diesen Grand Prix hier zu erleben. Es schwingen überall ein bisschen Historie und dieser besondere Flair mit. Auch die Architektur der Strecke ist großartig.

Wo sonst strömen die Fans in Massen an die Strecke?, Foto: Red Bull/GEPA
Wo sonst strömen die Fans in Massen an die Strecke?, Foto: Red Bull/GEPA

Die Old-School-Rennstrecke scheint die Formel 1 wirklich auf und neben der Strecke zu beleben, nicht wahr?
Christian Danner: Es ist nicht so ein Gigantismus wie in Shanghai oder Bahrain. Es ist einfach nett gemacht und trotzdem top. Diese individuelle Handschrift ist hier überall zu spüren. Man muss nicht immer die ultimativen Mörderrennstrecken bauen. Helmut Marko hat mir erzählt, dass einige vorgeschlagen haben, den Streckenverlauf zu verändern. Die ganzen Höhenunterschiede sollten rausgenommen werden, aber genau das macht doch diese Strecke hier aus. Genau deshalb hat Helmut gesagt: Wir haben gekämpft wie die Löwen. Das ist unsere Strecke und die bleibt so, wie sie ist.

Meinst du, dass das auch bei Bernie Ecclestone zu einem gewissen Umdenken führen wird?
Christian Danner: Bernie gefällt das hier sehr gut. Man darf nicht vergessen: Seine tollste Zeit waren die 80er Jahre. Dieser Grand Prix hier ist 'back to the roots'. Ich erinnere mich noch an mein erstes Rennen hier in Spielberg im Jahr 1980. Das war noch auf der langen Strecke, aber die Atmosphäre war 1:1 so wie heute. Wir sind jetzt endlich wieder da, wo wir hingehören. Früher waren alle Grands Prix so: Imola, Zandvoort, Le Castellt, Estoril, Österreich - jeder hatte seinen eigenen Charakter. Jetzt fahren wir auf einem Betonplattenbau nach dem anderen.

Legenden und Historie zum Anfassen, Foto: Red Bull/GEPA
Legenden und Historie zum Anfassen, Foto: Red Bull/GEPA

Umso schöner ist dieser Lichtblick hier in Österreich. Leider beschweren sich dann viele Journalisten nur über Staus oder zu lange Wege bei den Pressekonferenzen...
Christian Danner: Es wird niemand gezwungen, von hier zu berichten. Wir betreiben hier Motorsport! Wem das nicht gefällt, der darf doch gerne vom Hallenhalma berichten. Ich bin dafür, dass mehr Grands Prix so sind wie hier. Macht mehr Naturtribünen. Natürlich gibt es dann mal Stau, aber wir sollten doch froh sein, dass wir hier so viele Fans haben! Ich finde das einfach nur toll. In Shanghai kommt man vor lauter Stau aus der Stadt nicht heraus. Sobald man an der Strecke ist, geht es wunderbar, weil da keiner hin will. Mir ist der Stau an der Rennstrecke aber viel lieber als der Stau in der Stadt.

Überhaupt wird hier viel für die Fans getan. Es gibt Konzerte, Fanveranstaltungen, die Legenden-Parade...
Christian Danner: Die Legenden-Parade mit den alten Autos ist super für die Fans. Allein, dass sie da die Stars mal hautnah zu sehen bekommen, ist klasse. Ich fand es auch gut, dass die Top-3 nach dem Qualifying über die Strecke laufen mussten. So bekamen die Zuschauer ihre Helden noch einmal zu sehen und konnten ihnen zujubeln. Hier ist alles so, wie es gehört - vom allerfeinsten.