"Keine Ahnung." So lautete Sebastian Vettels knappe Antwort auf die Frage, was im Qualifying zum Österreich Grand Prix schief gelaufen war. Nur Platz 13 beim Heimrennen - der Weltmeister war sichtlich angefressen. Schlimmer noch: Während Vettel zum dritten Mal in dieser Saison schon in der zweiten Runde des Qualifyings ausschied, übertrumpfte ihn Teamkollege Daniel Ricciardo mit dem Einzug ins Q3 ein weiteres Mal. Der junge Australier hat die Nase mit 6:2 gegenüber Vettel im teaminternen Duell bei Red Bull vorn.

"Viel mehr war nicht drin", stellte Vettel nach dem verfrühten Ausscheiden nüchtern fest. "Ich hatte zwei Runden, die etwa gleich schnell waren. Aber beide waren zu langsam." Eine tiefgründige Analyse sparte sich der amtierende Weltmeister: "Die wird einfach ausfallen: Wir sind nicht schnell genug."

Bei Sebastian Vettel läuft derzeit einiges schief..., Foto: Sutton
Bei Sebastian Vettel läuft derzeit einiges schief..., Foto: Sutton

Doppel-Dreher zum Auftakt

Es hatte sich schon angedeutet, dass Vettel beim großen Heimspiel seines Teams am Rd Bull Ring Probleme bekommen könnte: Die Trainings liefen mittelmäßig und zwischendrin leistete sich Vettel einen kapitalen Fahrfehler, der in einem doppelten Dreher endete. "Gestern haben wir uns schon schwer getan", bestätigte er. "Wir dachten, dass wir bis zum Qualifying zulegen können, aber der große Schritt blieb aus. Mit Sicherheit lief es nicht so wie man sich das wünscht. Aber so ist es nun einmal - mal geht es einen Schritt nach vorn und mal nach hinten."

Da wäre ein Fortschritt bei diesem prestigeträchtigen Auftritt vor heimischer Kulisse natürlich Gold wert gewesen. Doch der Red Bull Ring kommt dem Auto mit seinen langen Geraden - auch bergauf - nicht gerade entgegen. "Das war ein sehr enttäuschendes Ergebnis", war auch Helmut Marko frustriert. "Das zeigt, dass diese Strecke Power erfordert und ein schnelles Auto auf den Geraden. Es ist bedauerlich, dass wir die Probleme vom Freitag bis zum Qualifying nicht wegbekommen haben."

Sebastian Vettel ist nicht glücklich mit seinem Red Bull, Foto: Sutton
Sebastian Vettel ist nicht glücklich mit seinem Red Bull, Foto: Sutton

Vettel profitiert von Perez

Am Sonntag geht es zumindest einen kleinen Schritt nach vorn: Vettel profitiert von Sergio Perez' Kanada-Strafe und rutscht auf die zwölfte Startposition vor. Irgendwie passend zur aktuellen Situation rund um den vierfachen Champion: Damit muss er das Rennen von der schmutzigen Seite beginnen.

Der Umstand, dass Ricciardo den Österreich Grand Prix vom fünften Startplatz in Angriff nimmt, verbesserte Vettels Laune nicht unbedingt. Allerdings dürfte der Heppenheimer aktuell mehr mit sich selbst als mit seinem Teamkollegen beschäftigt sein. Baustellen gibt es genügend. "Viel hat ja nicht gefehlt", stellte Vettel nur fest. "Wir kommen hier aber nicht so gut zurecht wie bei anderen Rennwochenenden. Das gelingt Ricciardo wohl etwas besser." Aktuell hilft dem strauchelnden Champion offenbar nur sein Standardspruch - den er natürlich auch in Spielberg brachte: "Es wird ein langes Rennen..."