Die ersten beiden Freien Trainings des Österreich GPs sind Geschichte. Wie erwartet belegte Mercedes in Person von WM-Leader Nico Rosberg sowie Lewis Hamilton jeweils die ersten beiden Ränge in den Sessions, wobei Letzterer mit seiner Bestzeit von 1:09.542 Minuten in FP2 zugleich die schnellste Runde des Tages setzte und somit rund 0,4 Sekunden vor dem Teamkollegen lag. Mit zwei dritten Rängen zeigte Ferrari-Pilot Fernando Alonso erneut seine Extraklasse, während Teamkollege Kimi Räikkönen weiter nicht in Tritt kommt. Auch Williams präsentierte sich stark. Red Bull fehlte beim Heimspiel doch einiges auf die Spitze. Motorsport-Magazin.com fasst das gesamte Tagesgeschehen aus Sicht der Teams noch einmal kompakt zusammen:

Mercedes

Nico Rosberg landete am Freitag hinter dem Teamkollegen, Foto: Mercedes AMG
Nico Rosberg landete am Freitag hinter dem Teamkollegen, Foto: Mercedes AMG

Auf dem Papier scheint alles mal wieder eine klare Sache zu sein. Lewis Hamilton und Nico Rosberg dominierten die beiden Freien Trainings nach Belieben, zeigten sowohl auf eine schnelle Runde als auch auf den Longruns, dass der Weg auch bei der Spielberg-Rückkehr nur über Silber führt. Allerdings war im Red-Bull-Land nicht alles silbern, was glänzte. Nico Rosberg hatte beispielsweise Probleme, seine supersoften Pirelli-Pneus auf Anhieb zum Laufen zu bringen. Wie in Kanada machten Mercedes zudem Kühlungs-Probleme zu schaffen: "Die Geraden sind hier so kurz, dass die Systeme nicht richtig heruntergekühlt werden", erklärt Mercedes Motorsportchef Toto Wolff. Da die Temperaturen im Laufe des Wochenendes noch steigen können, muss Silber schnell eine Lösung finden. "Wir könnten hier sonst Probleme bekommen". Während bei Hamilton vieles glatt zu laufen schien, klagte Rosberg noch ein wenig: "Das Auto springt hier unheimlich, auch in die Bremspunkte hinein. Zudem haben wir Probleme mit Graining an den Reifen. Ich fühle mich noch nicht wohl im Auto." Rosberg testete zudem in FP1 einen neuen Unterboden, der für mehr Funkenschlag und somit optische Attraktivität sorgen soll.

Ferrari

Fernando Alonso zeigte sich am Freitag von seiner besten Seite, Foto: Sutton
Fernando Alonso zeigte sich am Freitag von seiner besten Seite, Foto: Sutton

Klare Geschichte bei der Scuderia: In beiden Freien Trainings glänzte Fernando Alonso mit Platz drei als 'best of the rest', während Kimi Räikkönen in beiden Sessions den Sprung unter die ersten Zehn verpasste. Der Finne hatte zumindest für seine mäßigen Rundenzeiten am Nachmittag eine Erklärung: "Aus verschiedenen Gründen habe ich keine gute Runde zusammengebracht: zu wenig Grip, zu viel Verkehr und starker Wind. Ich konnte mich vor allem im letzten Sektor nicht verbessern. Dabei habe ich am Nachmittag vom Auto eigentlich eine bessere Rückmeldung bekommen." Teamkollege Alonso zeigte sich angesichts seiner starken Leistung sowie 0,5 Sekunden Vorsprung auf den Iceman zwar zufrieden, relativierte den Vorsprung jedoch: "Kimi und ich waren auf unterschiedlichen Programmen unterwegs. Jetzt müssen wir die Daten zusammenfügen und uns entscheiden, welche der heute getesteten Elemente wir verwenden." Für das Rennen wagt der Spanier trotz starker Form allerdings noch keine Prognosen. Auf Hamilton fehlte ihm gut eine Sekunde.

Williams

Valtteri Bottas zeigte sich als Vierter von seiner besten Seite, Foto: Sutton
Valtteri Bottas zeigte sich als Vierter von seiner besten Seite, Foto: Sutton

Positiver Tag für Mercedes-Kunde Williams. Mit unter einer Sekunde Rückstand auf die Bestzeit von Lewis Hamilton belegten Valtteri Bottas und Felipe Massa die Ränge vier und fünf. Letzter war mit der Performance des FW36 dann auch hochzufrieden. "Die Balance des Autos war gut und das Verhalten positiv, also werden wir mitkämpfen". Zwar sagt Williams Ferrari und Alonso den Kampf an, ist sich der Konkurrenz im Rücken jedoch ebenso bewusst. Vor allem Bottas fordert im Bereich des Setups deshalb noch deutliche Verbesserungen: "Es gibt hier viele verschiedene Kurventypen und wir können nach wie vor nicht alle zufriedenstellend nehmen. Das Qualifying wird sehr eng sein und es kommt darauf an, wer die Runde am besten zusammenbekommt. Wir müssen sicherstellen, dass wir auf diesem für uns quasi komplett neuen Kurs am schnellsten Steigerungen erzielen."

Red Bull

Trotz Problemen landete Sebastian Vettel zumindest vor dem Teamkollegen, Foto: Red Bull
Trotz Problemen landete Sebastian Vettel zumindest vor dem Teamkollegen, Foto: Red Bull

Der Auftakt ins Heimspiel verlief für Red Bull alles andere als vielversprechend. Nach den Plätzen 13 und 16 für Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel im ersten Freien Training, steigerten sich der Deutsche sowie der Kanada-Sieger in der zweiten Session immerhin auf die Plätze sechs und acht. Mit 1,2 respektive 1,4 Sekunden Rückstand auf Mercedes dürfte die Prognose für das Wochenende allerdings eher düster ausfallen. Für Action sorgte Red Bull allerdings allemal: Sebastian Vettel drehte sich in FP1 doppelt auf der Strecke, entging nur knapp einem Einschlag. "Das Gras war noch etwas feucht. Als ich mich drehte, versuchte ich alles Mögliche, um nicht in die Mauer zu knallen. Das hat funktioniert", kommentierte der Vierfach-Weltmeister lapidar. Teamkollege Ricciardo ereilte das gleiche Schicksal, weswegen beide Boliden aufgrund der Abflüge zwischen den beiden Trainings ihre beschädigten Unterböden wechseln mussten.

McLaren

Jenson Button blickt dem Wochenende vorsichtig optimistisch entgegen, Foto: Sutton
Jenson Button blickt dem Wochenende vorsichtig optimistisch entgegen, Foto: Sutton

McLarens Ambitionen bekamen im Training am Freitag auf dem Red Bull Ring einen kleinen Dämpfer. Anstatt Ferrari und Williams fordern zu können, landeten Jenson Button und Kevin Magnussen hinter Fernando Alonso, Felipe Massa und Valtteri Bottas lediglich auf den Rängen sieben und neun. Mit 1,3 respektive 1,4 Sekunden wiesen beide bereits einen beträchtlichen Rückstand auf Lewis Hamilton auf. "Im Moment sieht es nicht so aus, als könnten wir Ferrari fordern. Sie sind sehr schnell auf eine Runde und auch in den Longruns", lautete Buttons Fazit nach dem zweiten Training. Updates, die das Team für das Rennen an die Strecke brachten, verbesserten zwar das Handling der Boliden, brachten jedoch noch keine Leistungssteigerung. Auch die Reifen bereiteten wieder Sorgen: "Wir haben noch Probleme auf den Supersofts mit Graining an den Hinterreifen, der Vorderreifen arbeitet aber auf kurzen und langen Runs gut", erklärte Button.

Toro Rosso

Daniil Kvyat fordert mehr Pace für seinen Toro Rosso, Foto: Sutton
Daniil Kvyat fordert mehr Pace für seinen Toro Rosso, Foto: Sutton

Die kleine Red-Bull-Schwester Toro Rosso zeigte sich angesichts der Plätze zehn und zwölf für Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat zwar nicht übermäßig begeistert, war mit der Arbeit des Tages dennoch nicht unzufrieden. "Wir haben viele neue Teile und Updates hier nach Österreich gebracht, wodurch wir heute erst einmal viel testen und verstehen mussten. Die Situation sieht aber wirklich gut aus. Ich denke, es war ein positiver Freitag und ich bin zufrieden mit dem Auto", meint Jean-Eric Vergne nach dem ersten Kontakt mit dem neuen Arbeitsgerät. Kvyat haderte ein wenig mit der Geschwindigkeit seines Boliden.

Force India

Nico Hülkenberg und Force India enttäuschten am Freitag auf ganzer Linie, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg und Force India enttäuschten am Freitag auf ganzer Linie, Foto: Sutton

Enttäuschender Tag für Force India. Mit den Plätzen 13 und 17 lagen sowohl Sergio Perez als auch Nico Hülkenberg mit 1,7 respektive 2,3 Sekunden Rückstand meilenweit hinter den Erwartungen zurück. Dabei hatte der Deutsche mit Rang sieben am Vormittag noch ordentlich abgeschnitten. "Wir wissen nicht, was uns ausgebremst hat. Wir hatten mit beiden Reifenmischungen Probleme und ich fühlte mich im Auto nicht mehr so wohl", räumte er kurz nach Trainingsende ein. "Im 2. Training kam viel Wind auf. Das war ähnlich wie in Bahrain, als wir auch Probleme damit hatten. Vielleicht liegt es daran, das müssen wir jetzt analysieren", verriet Hülkenberg. Sergio Perez hatte neben seinen mäßigen Trainingszeiten noch eine weitere 'Niederlage' zu beklagen. Die Stewards wiesen nach erneuter Anhörung seinen Einspruch gegen die Rückversetzung um fünf Plätze nach dem Montreal-Crash mit Felipe Massa ab.

Sauber

Für Sauber lief in FP1 und FP 2 wenig zusammen, Foto: Sutton
Für Sauber lief in FP1 und FP 2 wenig zusammen, Foto: Sutton

Schwieriger Auftakt für Sauber ins Österreich Wochenende. Mit den Tagesrängen 14 und 16 landeten Esteban Gutierrez und Adrian Sutil mehr oder weniger erwartungsgemäß im hinteren Mittelfeld. Vor allem Sutil war dabei ein wenig der Pechvogel des Tages. Im ersten Freien Training limitierte ihn ein defekter Schlauch seiner Power Unit auf lediglich neun Runden und den 19 Rang. "Der Schlauch an Adrians Auto musste gewechselt werden, was uns ziemlich viel Zeit gekostet hat. Der Nachmittag verlief hingegen nach Plan. Aufgrund der verlorenen Zeit am Vormittag mussten wir Adrians Programm ein wenig anpassen, um ihm mehr Zeit für die Abstimmungsarbeit zu geben", verriet Chefingenieur Giampaolo Dall'Ara. Mit 42 Runden und der zeitlichen Steigerung zeigte sich der Deutsche am Nachmittag allerdings zufrieden.

Lotus

Romain Grosjean verhagelte es nach den beiden Freien Trainings gehörig die Laune, Foto: Sutton
Romain Grosjean verhagelte es nach den beiden Freien Trainings gehörig die Laune, Foto: Sutton

Die Seuchensaison für Lotus ging mit den Plätzen 15 und 19 für Pastor Maldonado und Romain Grosjean in die nächste Runde. Mit 2,3 respektive 2,7 Sekunden Rückstand auf die Spitze setzte es für beide auf der extrem kurzen Strecke dabei eine schallende Ohrfeige. Als großes Problem erwiesen sich dabei die Reifen, die beide Piloten zu keinem Zeitpunkt ins optimale Arbeitsfenster bekamen. "Das Auto ist knifflig zu fahren und es gibt eine Kurven, in denen es sich nicht richtig handeln lässt", analysierte Grosjean geknickt. Mehrmals beschwerte er sich am Funk über mangelnden Grip. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten gibt es einen Hoffnungsschimmer für Grosjean: Die Longrun-Pace. "Mit viel Sprit sah die Pace recht gut aus - wir waren beinahe so schnell wie Red Bull". Teamkollege Maldonado litt am Nachmittag einmal mehr an einem Problem mit der Renault-Power-Unit, was sein Trainingsprogramm deutlich dezimierte.

Marussia

Max Chilton landete am Freitag auf einem annehmbaren 18. Platz, Foto: Sutton
Max Chilton landete am Freitag auf einem annehmbaren 18. Platz, Foto: Sutton

Mit den Tagesrängen 18 und 20 verlief die Spielberg-Premiere für Marussia erwartungsgemäß. Sowohl Max Chilton als auch Jules Bianchi drehten eine große Anzahl an Runden ohne größere Probleme, lagen zudem deutlich vor der Konkurrenz von Caterham. Chilton schaffte es sogar, den Lotus von Grosjean hinter sich zu lassen. Entsprechend erfreut zeigte sich der Engländer, der aufgrund seiner Kollision mit dem Teamkollegen in Kanada um drei Plätze beim Start zurückversetzt wird. "Es war ein guter Tag für uns, dafür dass wir noch nie hier gefahren sind. Wir wollen uns aber noch steigern und die Sauber angreifen." Nach einem Problem mit dem Teamradio verpasste Bianchi zwar einige Runden, jedoch brachte dies keine große Einbußen für Fahrer und Team.

Caterham

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Der 'grauen Maus' der Formel 1 Caterham steht erneut ein hartes Wochenende ins Haus. Mit 3,4 und 4 Sekunden Rückstand landeten Kamui Kobayashi und Marcus Ericsson abgeschlagen auf den letzten beiden Plätzen. Zudem musste Ericsson seinen Caterham im ersten Freien Training bereits nach acht Runden mit einem Elektrik-Problem abstellen. "Ich fuhr durch Kurve eins und das Auto ging quasi von alleine aus. Ich konnte nichts machen. Das Problem rührte von ERS-H, wie wir später herausfanden. Kobayashi vermied durch ein vorzeitiges Ende in FP2 möglicherweise ebenfalls ein unsanftes Ausscheiden. "Ich habe gespürt, dass das Auto beim Bremsen immer stark nach rechts zieht, jedoch haben wir noch keine Ursache dafür gefunden. Ich habe dann einfach 15 Minuten vor Ende aufgehört, damit nichts passiert."