Gefahr im Verzug? Eine Passage sorgte am Freitag in den Trainings auf dem Red Bull Ring für Aufsehen: Turn 8, die Jochen-Rindt-Kurve. Jener Rechtsknick, aus dem die Fahrer die Boxengasse ansteuern müssen.

Gleich gegen drei Piloten wurde nach dem Training von den Stewards ermittelt, da Kamui Kobayashi, Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg die weiße Boxeneinfahrtslinie nicht einhalten konnten. Alle drei gingen allerdings straffrei aus - vorerst, denn im Laufe des Wochenendes könnte es bei ähnlichen Vergehen sehr wohl zu Strafen kommen.

Boxeneinfahrt schwer anzufahren

Hülkenberg verteidigte sich nach dem Training und wies auf die Neuheit der Strecke hin. "Man kommt da über so einen Hügel und sieht die weiße Linie erst sehr spät. Das ist ein sehr unnatürlicher Eingang in die Box, denn eigentlich muss man die Kurve komplett falsch anfahren", sagte der Deutsche.

Magnussen, der wie Hülkenberg einer Strafe entging, pflichtete Hülkenberg bei und führte aus: "Du musst vor der Kurve rechts bleiben. Dazu musst du aber schon den Scheitelpunkt langsamer anfahren. Das ist sehr seltsam." Romain Grosjean hat bei der Konzeption der Boxeneinfahrt ebenfalls Bachschmerzen. "Der Eingang ist okay, aber plötzlich verlierst du den Grip. Die Strecke geht etwas bergab und dann wird es sehr schwierig", meinte er gegenüber Motorsport-Magazin.com

Während das Überfahren der weißen Linie im Training noch nicht für gefährlich Szenen sorgte, könnte sie Situation im Qualifying-Stress am Samstag oder dem Renntempo am Sonntag sehr wohl für Gefahr sorgen. Dem wirkte die FIA noch am Freitagabend entgegen: Der Beginn der Linie wurde um zwei Meter nach außen verlegt, womit der Einfahrtwinkel nicht mehr so spitz ist. Ob diese Maßnahme ausreichend ist, wird sich im dritten Training weisen.

Auf der Strecke oder daneben?

Aber auch ein zweites Thema sorgte noch für Gesprächsbedarf: Das Verlassen der Strecke in der finalen Kurvenkombination 8/9. "Wir sollten darüber reden, ob man dort mit allen vier Reifen die Strecke verlassen darf. Ich denke, man ist schneller, wenn man das tut", mahnte Jenson Button nach dem Training.

"Allerdings musst du auf den letzten Metern durchs Gras oder du ziehst scharf rein. Beides ist gefährlich", führte der Brite aus. Wie gefährlich das sein kann, zeigte Sebastian Vettel im ersten Training. Beim Einfahren auf Start/Ziel wurde der Weltmeister weit nach außen getragen und legte eine doppelte Pirouette hin, als er auf einem Rasenstreifen die Kontrolle über sein Auto verlor. Es läuft also noch nicht alles rund beim Comeback der Formel 1 in Österreich.