Es war die Szene des Tages auf dem Red Bull Ring: Sebastian Vettel sorgte am Freitagvormittag im 1. Training für Spektakel, als er sich im Red Bull doppelt auf der Strecke drehte und nur knapp einem Einschlag entging. Der Weltmeister erwischte Kurve neun nicht richtig, kam zu weit von der Strecke ab, rutschte über das Gras und kam nach dem Doppel-Dreher in Fahrtrichtung zum Stehen. "Das war natürlich nicht geplant", sagte Vettel. "Das Gras war noch etwas feucht. Als ich mich drehte, versuchte ich alles Mögliche, um nicht in die Mauer zu knallen. Das hat funktioniert."

Ansonsten klappte beim Heppenheimer zum Auftakt des Heimspiels recht wenig. Im 1. Training kam Vettel nicht über den 15. Platz hinaus - 1,6 Sekunden Rückstand auf Top-Timer Nico Rosberg. Wir hatten heute Morgen etwas zu viele Probleme", räumte der Red-Bull-Pilot ein. "Ich fühlte mich nicht so wohl. Nachmittags lief es ein bisschen besser. Morgen soll es wärmer werden, das sollte uns entgegenkommen."

Könnte besser laufen, aber Sebastian Vettel hat trotzdem viele Fans, Foto: Red Bull/GEPA
Könnte besser laufen, aber Sebastian Vettel hat trotzdem viele Fans, Foto: Red Bull/GEPA

Red Bull nicht der Favorit

Im 2. Training ordnete sich Vettel auf der sechsten Position ein, auf die Konkurrenz von Mercedes fehlte allerdings gut eine Sekunde. Kein große Überraschung für Vettel, der den Rückstand auf die Silberpfeile bereits am Donnerstag als recht groß bezeichnet hatte. "Wir sind an diesem Wochenende nicht die Favoriten", sagte der 26-Jährige. "Wir wären es gern, aber soweit sind wir noch nicht. Wenn überhaupt, ist der Fakt, dass wir hier unser Heimrennen bestreiten, eine Extra-Motivation fürs Team."

Wann und ob Red Bull es schafft, zum dominanten Mercedes aufzuschließen, vermochte Vettel nicht zu sagen. "Wir verbessern uns, aber es ist nicht so einfach", meinte er. "Manchmal geht es einen Schritt zurück und dann wieder nach vorn. Wir experimentieren sehr viel herum." Das Gefühl im Auto sei zwar besser geworden, lasse sich aber nicht direkt in Rundenzeiten ausdrücken. Vettel: "Was man aktiv machen kann, ist begrenzt. Wir sind drauf und dran, auch mit unseren Partnern, daran zu arbeiten. Etwa, besseres Benzin zu bringen - das ist beim Turbo-Motor schon immer ein bisschen die Crux."

Bei Red Bull liegt noch einiges im Argen, Foto: Sutton
Bei Red Bull liegt noch einiges im Argen, Foto: Sutton

Rückstand erwartet

In Spielberg dürfte Red Bull Mercedes ein weiteres Mal unterlegen sein. Daniel Ricciardos Kanada-Sieg täuscht niemanden über den Rückstand hinweg. "Wir wussten, dass es hier hart wird", bestätigte Vettel am Freitagnachmittag. "Wir hatten größere Probleme als erwartet, nur nachmittags lief es etwas besser." Vor allem die bessere Motoren-Power dürfte Mercedes auf der Berg- und Talbahn einen entscheidenden Vorteil bringen. Zuletzt in Kanada fehlten dem Red Bull auf der Geraden rund 12 km/h im Vergleich zum Silberpfeil.

"Ich wäre gern noch schneller, um die Lücke zu Mercedes zu schließen", sagte Vettel und spielte auf den fehlenden Topspeed an. "Aber eine Schwäche ist ja klar - nur ist es nicht ganz einfach, das von heute auf morgen auszugleichen. Wir müssen einfach versuchen, mit unseren Mitteln das Beste draus zu machen. Die Motoren sind homologiert, deshalb können wir nicht einfach umbauen und sagen: Probieren wir was Neues aus."