Eigentlich reist Sergio Perez mit der Bürde einer Strafversetzung um fünf Startplätze zum Großen Preis von Österreich. Der Mexikaner hatte die Strafe infolge seines heftigen Unfalls mit Felipe Massa in Kanada kassiert. Möglicherweise könnte die Bestrafung vor dem Rennen am Sonntag zurückgenommen werden. Force India hatte sich mit einem Schreiben an die FIA gewendet, um den Vorfall noch einmal untersuchen zu lassen. Offenbar hat das Team bestimmte Gründe, die Strafe von Perez nicht ohne weiteres zu akzeptieren.

Am morgigen Freitag will die FIA entscheiden, ob der Fall neu aufgerollt wird. Dann könnte es gegebenenfalls am selben Tag weitere Anhörungen mit Perez und Massa geben. Force India pocht darauf, dass Perez nach dem Vorfall in Montreal nicht von den zuständigen Stewards angehört worden war, weil er sich noch im Krankenhaus zum Medizincheck befand. "Wir haben morgen die Gelegenheit, den Unfall gemeinsam mit der FIA noch einmal zu überprüfen", so Perez. "Wir glauben, dass wir genügend Beweise haben um zu belegen, dass ich nichts falsch gemacht habe."

Da es den Kanada-Stewards nicht möglich ist, physisch in Spielberg zu erscheinen, übernehmen stattdessen die für dieses Wochenende eingesetzten Regelhüter die Aufgabe. Sie sollen entscheiden, ob Force India mit seinem Schreiben dem Fall ein neues Element hinzufügt hat und ob es neue Anhörungen geben wird. Sollten die Stewards zu dieser Entscheidung kommen, müssen Perez sowie einige Teammitglieder und Massa am Freitag um 16:00 Uhr bei der Rennleitung erscheinen.

Heftiger Crash beim Kanada Grand Prix, Foto: Sutton
Heftiger Crash beim Kanada Grand Prix, Foto: Sutton

Danner: Massa ist der Schuldige

Motorsport-Magazin.com befragte Christian Danner zu der heiklen Situation in der letzten Rennrunde des Kanada Grand Prix, die Perez und Massa wertvolle Punkte kostete. "So wie ich das gesehen habe, lag die Schuld bei Felipe Massa", sagte der Motorsport-Magazin.com-Experte. "Und zwar aus zwei Gründen: Erstens fährt man nicht mit einem solchen Überschuss in den Gegner rein. Zweitens: Wenn man jemanden überholen will, dann sollte man ihm etwas Platz lassen. Und wenn er ihn nicht überholen wollte, dann war er ohnehin zu schnell, dann wäre er spätestens in der Kurve im Seitenkasten gesteckt."

Ähnlich sah das auch Perez' Teamkollege Nico Hülkenberg, als er am Donnerstag am Red Bull Ring zur Situation befragt wurde. "Es ist eine Rennsituation, da gehören immer zwei dazu", so Hülkenberg. "Ich war aber schon immer der Auffassung, dass der, der hinten drauffährt, eigentlich der Schuldige ist. Ein bisschen mehr Platz zu lassen wäre nicht schädlich gewesen."

Massas Williams ziemlich zerstört, Foto: Sutton
Massas Williams ziemlich zerstört, Foto: Sutton

Vorsicht: Gerade bei Perez!

Danner ging noch eine Spur weiter: "Gerade bei Perez! Massa war derjenige, der den Unfall hätte vermeiden können. Ich sage nicht, dass die Stewards falsch liegen, sie haben die Telemetriedaten zur Verfügung und werden sich das genau angeschaut haben. Aber aus meiner Sicht war Massa der Hauptverantwortliche. Aber Gott sei Dank ist nichts passiert."